Gingivitis: Nur Schall-Zahnbürsten haben positive Effekte
Einige Übersichtsarbeiten kamen zwar schon zu dem Ergebnis, dass elektrische Zahnbürsten bessere Resultate bei der Entfernung von Zahnbelag erzielen, da sie aber nur Studien bis 2016 einbezogen hatten, wollten die Autoren dieses systematischen Reviews die Fragestellung unter Einbeziehung neuerer Daten neu bewerten.
Studie
Zum Vergleich der Wirksamkeit elektrischer und manueller Zahnbürsten lagen bis April 2019 dazu 21 randomisierte Kontrollstudien vor, die die Einschlusskriterien erfüllten. Die insgesamt 2.296 Probanden hatten mindestens 15 Zähne, und Plaque, Gingivitis und Blutungen waren mit – teils unterschiedlichen – wissenschaftlich akzeptierten klinischen Indizes bestimmt worden. Bis auf eine Studie, an der Teenager teilgenommen hatten, waren nur Erwachsene untersucht worden.
Personen mit schweren oralen Erkrankungen, in kieferorthopädischer Behandlung, mit bestimmten Medikationen und Schwangere wurden ausgeschlossen. Die Qualität der Studien und ihre Heterogenität wurden nach Cochrane-Kriterien bewertet. In den 21 klinischen Studien waren sechsmal Schall-Zahnbürsten und 16-mal oszillierende Zahnbürsten untersucht worden, die Studiendauer schwankte zwischen einer Woche und acht Monaten.
Ergebnisse
Elektrische Zahnbürsten reduzierten den Plaque-Index signifikant wirksamer als herkömmliche Zahnbürsten (standardisierte mittlere Differenz SMD = 0,86; 95% CI: 0,58 bis 1,14; Heterogenität I2 = 91,5 %; p < 0,0001). Dies war bei Schall- ebenso wie bei oszillierenden Zahnbürsten zu beobachten.
Neun Studien beschrieben in 14 Untersuchungen den Gingiva-Index. Auch hier schnitten elektrische Zahnbürsten besser ab (SMD = 0,47; 95 % CI: 0,12 bis 0,82; I2 = 88,7 %; p < 0,0001), allerdings zeigte eine Subgruppenanalyse, dass dies nur bei Schall-Zahnbürsten der Fall war (SMD = 0,88; 95 % CI: 0,38 bis 1,38; I2 = 89,3 %; p < 0,0001). Beim Gebrauch von oszillierenden Zahnbürsten kam es zu ähnlichen Ergebnissen wie beim manuellen Putzen (SMD = 0,07; 95 % CI: -0,2 bis 0,33; I2 = 57,2 %; p < 0,0001).
In acht Studien wurde der Blutungsindex berücksichtigt, der sowohl bei Schall- als auch bei oszillierenden Zahnbürsten ebenfalls zugunsten der elektrischen Zahnbürsten ausfiel (SMD = 0,92; 95 % CI: 0,43 bis 1,40; I2 = 91,8 %; p < 0,0001).
Fazit
Obwohl die Heterogenität der einbezogenen Studien in dieser Übersichtsarbeit vor allem in Hinblick auf die verwendeten klinischen Indizes groß war, lässt sich feststellen, dass elektrische Zahnbürsten zu guten Ergebnissen kamen und Zahnbelag, Gingivitis und Blutungen wirksamer reduzierten als manuelle Zahnbürsten.
Wang P, Xu Y1, Zhang J, Chen X, Liang W, Liu X, Xian J, Xie H; Comparison of the effectiveness between power toothbrushes and manual toothbrushes for oral health: a systematic review and meta-analysis. Acta Odontol Scand. 2020 May;78(4):265-274.doi: 10.1080/00016357.2019.1697826Wissenschaftlicher Informationsdienst IME 2/2020