Gleichzeitige Impfung gegen COVID-19 und Influenza ist sicher
Die jüngsten Studiendaten aus England untermauern die Verträglichkeit einer gleichzeitigen Impfung gegen COVID-19 und gegen die saisonale Grippe. Sie belegen, dass die Sicherheit und Immunogenität dabei nur gering beeinträchtigt werden. Da die Grippewelle in der vergangenen Saison aufgrund der Schutz- und Hygienemaßnahmen in Zuge der Pandemiebekämpfung nahezu ausblieb, kamen sehr viel weniger Menschen mit der Infektion in Kontakt und konnten daher größtenteils keine Abwehr ausbilden. Parallel ist die Zahl derer gestiegen, für die eine Influenza gefährlich werden kann.
Wie die Ergebnisse der ComFluCOV-Studie mit 670 Probanden zeigen, nimmt die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe bei gleichzeitiger Verabreichung kaum ab. Auch die Impfreaktionen sind in der Zahl und Ausprägung nur vereinzelt gestiegen.
Die Untersuchungen am University Hospital Bristol und dem Weston NHS Foundation Trust wurden mit den Vakzinen Comirnaty von BioNTech/Pfizer und Vaxzevria von AstraZeneca und jeweils in Kombination mit einem Placebo oder einem von drei verschiedenen Influenza-Impfstoffen der vergangenen Saison durchgeführt. Diese Impfstoffe sind in England unter den Namen FluAd und Flucelvax (Hersteller beider Seqirus) sowie Flublok (Hersteller Sanofi) in Gebrauch. Die Studienteilnehmer wurden in insgesamt sechs Gruppen aufgeteilt, in denen unterschiedliche Kombinationen an Impfstoffen verabreicht wurden.
Impfreaktionen unterscheiden sich kaum
Bei der COVID-Erstimpfung hatten 77 Prozent von den 330 zusätzlich gegen die Influenza geimpften Probanden mindestens eine Impfreaktion in den folgenden sieben Tagen – vorrangig Fatigue. In der Placebo-Gruppe waren es mit 75 Prozent fast genauso viele. Insgesamt vier der Gruppen zeigten keine signifikante Unterlegenheit im Vergleich zur Monoimpfung.
Bei zwei Gruppen (Vaxzevria und FluAd sowie Comirnaty und Flublok) wiesen rund 25 Prozent der Probanden eine Reaktion auf. Die meisten Reaktionen davon waren jedoch mild bis moderat. Schwere Reaktionen wurden bei fünf Prozent der Probanden mit Doppelimpfung und drei Prozent mit Monoimpfung festgestellt.
Auf der Grundlage der Studienergebnisse sprechen sich die Autoren vor allem bei Risikopatienten für die Doppelimpfung aus, um die Ärzte zu entlasten und einen schnelleren Impftermin möglich zu machen. Alle sechs Impfstoff-Kombinationen zeigten sich als sicher beziehungsweise ein Maß an Impfreaktionen in tolerierbarem Umfang. Die Immunogenität der Vakzine blieb gemessen an der Antikörperproduktion stets erhalten.
Lazarus, R. et al, „Safety and immunogenicity of concomitant administration of COVID-19 vaccines (ChAdOx1 or BNT162b2) with seasonal influenza vaccines in adults in the UK (ComFluCOV): a multicentre, randomised, controlled, phase 4 trial” published in The Lancet on Nov, 11, 2021. <link url="https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02329-1/fulltext" import_url="https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02329-1/fulltext _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02329-1