RKI-Studie

Gros der Infektionen erfolgt durch Ungeimpfte

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Gesellschaft
Unge­impfte tragen in Deutschland mehrheitlich zu allen Infektionen mit SARS-CoV-2 bei. Etwa 67 bis 76 Prozent aller Neuinfektionen werden von ihnen verursacht. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut (RKI).

Im Oktober 2021 war die Mehrheit - etwa 65 Prozent - der deutschen Bevölkerung vollständig geimpft. Zu diesem Zeitpunkt begann die Inzidenz exponentiell anzusteigen, wobei etwa 41 Prozent der registrierten neuen Fälle im Alter von zwölf oder mehr Jahren symptomatische Durchbruchsinfektionen waren.

Obwohl sie also in der Minderheit sind, tragen Unge­impfte in Deutschland zur Mehrheit aller Infektionen mit SARS-CoV-2 bei. Etwa 67 bis 76 Prozent aller Neuinfektionen wurden dabei von Ungeimpften verursacht, schätzt ein Team um Dirk Brockmann, der am Robert Koch-Institut ( RKI ) eine Projektgruppe zur epidemiolo­gischen Modellierung von Infektionskrankheiten leitet. Nur 24 bis 33 Prozent der Neuinfektionen gehen demnach von Geimpften aus, heißt es in der Studie . Darüber hinaus sind sich die Forscher sicher, dass 38 bis 51 Prozent der Neuinfektionen durch Ungeimpfte verursacht werden, die andere Ungeimpfte Personen anstecken.

Ungeimpfte sind an 8 bis 9 von 10 Neuinfektionen beteiligt

"Insgesamt dürften ungeimpfte Personen an 8 bis 9 von 10 Neuinfektionen beteiligt sein", bilanzieren die Wissenschaftler. Sie zeigen außerdem, dass die Verringerung der Übertragbarkeit von Ungeimpften, beispielsweise durch gezielte nicht-pharmazeutische Interventione (NPIs), zu einem steileren Rückgang der effektiven Reproduktionszahl R führt als die Verringerung der Übertragbarkeit von geimpften Personen, was zu einer vorübergehenden Kontrolle der Epidemie führen könnte.

Reduziert man die Kontakte zwischen geimpften und nicht geimpften Personen, führe dies zu einer ähnlichen Verringerung von R wie die Erhöhung der Impfstoffaufnahme.

"Insgesamt tragen unsere Ergebnisse zum öffentlichen Diskurs über Änderungen der Pandemiepolitik bei und unterstreichen die Bedeutung kombinierter Maßnahmen wie Impfkampagnen und Kontaktreduzierung, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen und eine Überlastung der öffentlichen Gesundheitssysteme zu verhindern", betonen die Forscher.

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