Grüne drängen auf Konzept gegen Crystal
Sachsen sieht sich mit dem Problem Crystal Meth bundesweit aktuell am stärksten konfrontiert, denn der Stoff ist wegen der Grenznähe zu Tschechien billig und leicht zu beschaffen. Er stammt vor allem aus Drogenküchen des Nachbarlandes und überschwemmt den Freistaat regelrecht.
Am Ostermontag warfen die Grünen der Regierung vor, wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Die Regierung habe zwar im Dezember 2013 eine "Präventionsstrategie Crystal" angekündigt, aber seitdem sei nichts mehr davon zu hören, erklärte die Landtagsabgeordnete Elke Herrmann.
Ein solches Konzept müsse mit den Kommunen abgestimmt werden. Die Landkreise und kreisfreien Städte seien mit dem Crystal-Problem überlastet, heißt es in der Stellungnahme. Das gelte nicht nur für die Suchtkrankenhilfe, sondern auch für die Kinder- und Jugendhilfe.
Zahl der behandelten Crystal-Süchtigen steigt um 22 Prozent
Erst in der Vorwoche waren alarmierende Zahlen über das Ausmaß des Crystal-Konsums in Sachsen und anderen Bundesländern bekannt geworden. Demnach hatten sich 2013 im Freistaat rund 4.000 Suchtkranke wegen Crystal behandeln lassen. Das sind nach Angaben der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren (SLS) 22 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.
"Crystal ist seit einigen Jahren das Problem Nummer eins bei den illegalen Drogen in Sachsen", sagte SLS-Leiter Olaf Rilke am vergangenen Donnerstag. Der Großteil der Hilfesuchenden ist zwischen 20 und 29 Jahre alt.
Hirnschädigung führt bei Süchtigen zu Alzheimersymptomen
Crystal ist in der Szene auch als Meth bekannt. Der Stoff wird meist geschnupft und macht extrem schnell abhängig - oft schon nach dem ersten Konsum. Crystal kann auch zu Herzversagen führen. Vor allem aber löst die synthetische Droge Psychosen und Hirnschäden aus, sie tötet großflächig Nervenzellen ab. Betroffene haben deshalb schon in jungen Jahren Symptome wie Alzheimer-Patienten. Viele Abhängige leiden unter Verfolgungswahn, Gedächtnisstörungen und Angstzuständen, berichten Fachleute.