Stiftung Warentest

Halten meist nicht, was sie versprechen: Herpesmittel im Test

LL
Allgemeinmedizin
Die Stiftung Warentest hat 26 Mittel gegen Lippenherpes getestet: Die wenigsten wirken.

Mindestens einmal im Jahr leidet jeder Zehnte, der die Herpes-Simplex-Viren in sich trägt, unter den schmerzhaften Bläschen an der Lippe. Die meisten Betroffenen wollen etwas dagegen unternehmen. Inzwischen gibt es eine breite Palette rezeptfreier Produkte aus der Drogerie und Apotheke – darunter Cremes, Seren, Gele und Patches. Die Preisrange reicht von zwei Euro für zehn Patches bis hin zu 29 Euro für einen Thermostift. Aber können die Betroffenen wirklich Heilung für ihr Geld erwarten?

Bekämpfung mit Wärme, antiviralen Wirkstoffen oder Abdeckung

Manche Hersteller werben mit „Heilung in 24 Stunden“ oder „bei rechtzeitiger Anwendung Lippenbläschen komplett verhindern“. Diese Versprechen haben die Expertinnen der Stiftung anhand von Studien geprüft. Während die freiverkäuflichen Gele und Cremes die Erreger mit antiviralen Wirkstoffen angreifen, helfen Patches und der Thermostift mit physikalischen Effekten wie Abdeckung, Wärme oder Feuchtigkeit.

Das Ergebnis: Die Patches eignen sich demnach kaum für eine Behandlung. Sie bieten aber immerhin eine gute „Eignung für einen mechanischen Schutz“. Sollte das Bläschen aufplatzen, verteilt sich die infektiöse Flüssigkeit nicht auf andere Bereiche. Die Stelle bleibt geschützt. Vorne im Ranking liegen hier Compeed Herpesbläschen-Patches für 92 Cent das Stück und Lifemed Herpes-Patches für 22 Cent pro Stück.

Bei den Gels, Cremes und Seren attestierten die Tester für alle Produkte keine „Eignung für eine Behandlung“, darunter fielen das Herpatch Serum für insgesamt 11,50 Euro und das Hübner Original silicea Lippenherpes-Gel für 5,75 Euro. Auf den letzten Plätzen landeten das Perrigo Deutschland Pencivir bei Lippenherpescreme mit dem Wirkstoff Penciclovir für 11,50 Euro, die Aciclovir-Ratiopharm Lippenherpescreme für 5,40 Euro und Stada Consumer Health Aciclostad Creme für 5,25 Euro. Die Kategorie mechanischer Schutz entfiel bei diesen Mitteln.

Eine allzu rasche Heilung sollte man von den untersuchten Produkten nicht erwarten, lautet das Fazit des Tests. Der Nutzen liege bei einigen in der mechanischen Schutzwirkung.

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