„Hier entsteht ein Ort für exzellente Ausbildung“
Es entsteht nicht nur ein architektonisch herausragendes Gebäude, sondern ein Ort, an dem moderne Zahnmedizin gelehrt und praktiziert werden kann – mit besten Bedingungen für unsere Studierenden“, berichtete MHB-Kanzler Dr. Gerrit Fleige. Die Zahnklinik werde ein zentraler Baustein für eine exzellente, praxisnahe Ausbildung der nächsten Generation von Zahnärztinnen und Zahnärzten in Brandenburg sein. „Gleichzeitig schaffen wir hier ein wichtiges Angebot für die zahnmedizinische Versorgung in der Region: patientennah, qualitätsgesichert und wissenschaftlich fundiert“, betonte Fleige.
„Es entstehen erste zarte Würzelchen“
Dr. Hoffmann, wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Modellstudiengang?
Dr. Eric Hoffmann: Die Studierenden melden uns vor allen Dingen zurück, wie gut ihnen die Praxisorientierung des Curriculums gefällt. An der MHB wird deutlich früher als an den meisten anderen Hochschulen zum Beispiel das Nähen an Schweine-kiefern geübt. Neben der konsequenten Verknüpfung von praktischen und theoretischen Inhalten kommt auch der ganzheitliche Ansatz des Curriculums– also, dass Mund- und Allgemeingesundheit im Zusammenhang betrachtet werden – gut bei unseren Zahnmedizinstudierenden an.
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Dr. Eric Hoffmann ist Hochschulsprecher der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.
Und was lief nicht so gut?
Für uns und den ersten Jahrgang, der im April 2024 gestartet ist, ist jedes Modul, jede Prüfung eine Premiere. Das läuft nicht immer reibungslos, manchmal hakt es bei organisatorischen Abläufen. Wir sehen aber, dass wir aus unseren früheren Modellstudiengängen, vor allen Dingen in der Humanmedizin, gelernt haben. Insbesondere haben wir die Erfahrungen der Studierenden gut miteinbezogen und so von Anfang an vieles besser machen können.
Schlagen die Studierenden – so ist ja die Hoffnung – erste Wurzeln in Brandenburg?
Ich merke, dass sich alle wohlfühlen in Brandenburg an der Havel. Es entstehen also erste zarte Würzelchen, würde ich sagen. Wie viele nach ihrem Studium tatsächlich „klebenbleiben“ werden, ist allerdings schwer zu sagen. Viele unserer Studierenden stammen aus anderen Bundesländern und auch aus Zahnarztfamilien, sie zieht es natürlich zurück in die Heimat. Absolventinnen und Absolventen im Rahmen einer Landeszahnarztquote zum Bleiben zu verpflichten, wäre eine gute Idee, ist aber eine politische Entscheidung. Aktuell gibt es so etwas in Brandenburg noch nicht. Ich denke aber, dass wir mit der neuen Zahnklinik viele Studierende nach Brandenburg locken werden. Und, wenn die angehenden Zahnmedizinerinnen und -mediziner erst einmal vor Ort sind und das Leben hier kennenlernen, besteht immer die Chance, dass sie auch bleiben möchten.
Sie erwähnten die neue Universitätszahnklinik, die Mitte 2026 eröffnet werden soll. Können Sie schon etwas zu den Highlights des Gebäudes sagen?
Außen gibt es eine denkmalgeschützte Fassade und innen Hightech – voll digitalisiert zum Vorteil der Patientinnen und Patienten, aber auch der Lehre. Für uns als Hochschule und für die Stadt ist die Klinik ein Meilenstein, weil sie die zahnmedizinische Versorgung in der Region stärken wird.
Am 6. Oktober ist Bewerbungsschluss für das Sommersemester 2026 – wie viele Zahnmedizinstudierende werden dann an der MHB immatrikuliert sein?
Aktuell sind es 96, mit dem dritten Jahrgang werden es dann 144 sein. Es wird immer lebendiger bei uns. Insbesondere hat der zweite Jahrgang jetzt die Möglichkeit, den älteren Semestern Fragen zu stellen und von deren Erfahrungen zu lernen.
Vor einigen Monaten war die Aufregung groß, der MHB sollten Mittel gestrichen werden. Wie ist die Sache ausgegangen?
Mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge. Der Landtag Brandenburg hat nach schwierigen Verhandlungen Ende Juni den Haushalt für die Jahre 2025/26 beschlossen. Dank des Engagements vieler Kolleginnen und Kollegen und der Studierenden ist es gelungen, die befürchteten Kürzungen zumindest teilweise abzuwenden. Der verabschiedete Haushalt sichert der MHB für das laufende Jahr zwar weiterhin 6,6 Millionen Euro zu, allerdings wird die Förderung ab 2026 voraussichtlich auf 6 Millionen Euro reduziert. Ab 2027 ist dann sogar eine Kürzung auf 5 Millionen Euro geplant, was die nachhaltige Forschung und die Weiterentwicklung der MHB gefährdet. Soweit sich das aktuell sagen lässt, sind das Studium der Zahnmedizin und der Bau der Zahnklinik von den Kürzungen aber nicht direkt betroffen.
Das Gespräch führte Susanne Theisen.
Brandenburgs Oberbürgermeister Steffen Scheller inspizierte die Baustelle in der Bauhofstraße am 8. August. Zuletzt hatte Projektentwickler Florian Grotmann im April zur Baustellenbesichtigung eingeladen. Seither hat sich die Ansicht des alten Straßenbahndepots in der Bauhofstraße enorm gewandelt.
Das frühere Straßenbahndepot ist nicht wiederzuerkennen
Wie Grotmann schilderte, wird eine großflächige Verglasung für viel Tageslicht sorgen. „Ich bin wirklich begeistert, wie hier unter Einbeziehung des alten E-Werks ein neues, attraktives und stadtbildprägendes Gebäude entsteht“, betonte Scheller. Die Stadt sei sehr stolz, bald die erste Uni-Zahnklinik im Land am Ufer der Havel einzuweihen. „Dies ist ein echter Meilenstein für die zahnmedizinische Hochschulausbildung in Brandenburg!“
Die Fassade soll im Spätherbst geschlossen werden, danach geht es an den Innenausbau. Der Abriss der Straßenbahn-Trafostation für die spätere Terrasse am Wasser ist 2026/27 geplant, die neue Kanalbrücke soll voraussichtlich bis Ende 2028 fertiggestellt sein. Diese Bauvorhaben werden sich also dem Start des Lehrbetriebs unmittelbar anschließen und einige Zeit begleiten.
„Beides trägt zu einer wesentlichen Aufwertung der Umgebung und auch zur Verbesserung der Infrastruktur für die zukünftige Studentenschaft der neuen Zahnklinik bei“, ist Scheller überzeugt.