Hildegard-von-Bingen-Preis für Antonia Rados
Scholl-Latour, ebenfalls jahrzehntelang als Journalist im Nahen Osten tätig, beglückwünschte Rados zu ihrer Arbeit: "Sie haben oft im Feuer gestanden."
Rados zeigt Fratze des Krieges
Das Kuratorium würdigte Rados als Buchautorin und Korrespondentin in krisengeschüttelten Gebieten. Ob in Afghanistan, im Irak oder auf dem Balkan: Rados zeige die Fratze des Krieges. Allerdings "nicht ohne uns mitten im Getümmel auf das Menschliche, das Verbindende hinzuweisen", so das Gremium. Dabei sei Rados "Auge und Ohr“ für die Zuschauer.
Dem Zuschauer das Grauen erklärt
Die Journalistin habe in Berichten, Dokumentationen aber auch Einzelinterviews dem Zuschauer den Libyenkrieg, die Arabellion, die Zustände in Syrien vor Augen geführt. - "unaufgeregt, ohne Pathos, doch stets nah am Menschen“, so das Kuratorium.
Helmut Ahrens sagte als Kuratoriumsvorsitzender in seiner Laudatio, Rados bebildere mit einem Menschenschicksal das Systematische, das eine Gesellschaft und Kultur prägt und ihr Gestalt verleiht. Rados vermittele das Jetzt und Heute in anderen und oft fremden Teilen der Welt. Dabei sei sie nie zynisch. Ihre Reportagen ließen vielmehr die Zuschauer fragen: "Wie viel anders sein erträgt der Westen? Was können wir tolerieren, was nicht?“
Wir sind keine Opfer
In ihrer Dankesrede betonte Rados, dass die Reporter in Krisen- und Kriegsgebieten freiwillig arbeiten. "Obwohl wir ausführlich vor den Gefahren gewarnt werden, gehen wir immer wieder dorthin. Aus freien Stücken. Wir sind keine Opfer;“ sagte sie. Diese Entscheidungsfreiheit sei eine große Errungenschaft der westlichen Welt. Rados: "Frauen in Afghanistan können sich nicht einmal frei entscheiden, für wen sie kochen dürfen. Denn der Ehemann wird ausgesucht.“