Hilfe für Praxen läuft an
Oberste Priorität hat die Aufrechterhaltung der ambulanten ärztlichen Versorgung. Nach aktuellem Stand sind insgesamt 80 Praxen allein in Nordrhein als Folge des Unwetters nicht mehr oder nur bedingt arbeitsfähig.
80 Praxen allein in Nordrhein sind nicht arbeitsfähig
Die KV Nordrhein und die KV Rheinland-Pfalz haben bereits Sofortmaßnahmen eingeleitet, um von Hochwasserschäden betroffene Praxen zu unterstützen. So werden etwa kurzfristige Praxisverlegungen ohne den üblichen bürokratischen Aufwand ermöglicht. Praxen werden bei der Suche nach Übergangsräumlichkeiten unterstützt.
Die KV Rheinland-Pfalz fragt zum Beispiel aktuell die Praxen in den betroffenen Regionen ab, um die Übernahme von Patienten zu regeln. Dabei geht es auch um die Mengensteuerung bei der Verschreibung von Arzneimitteln. Diese solle bei der Versorgung der Patienten keinesfalls im Weg stehen, die KV verspricht den betroffenen Ärzte hier eine großzügige Handhabung.
Honorarermittlung ist auch als Schätzung möglich
Ein wesentlicher Punkt: Abschlagszahlungen müssen weitergezahlt werden. Hier stellt etwa die KV Rheinland-Pfalz klar, dass betroffene Ärzte nicht in Liquiditätsprobleme geraten dürften. Könne die Abrechnung nicht erstellt werden, sei eine Honorarermittlung auch als Schätzung möglich. Aus der KV Nordrhein heißt es weiter, dass Hilfsbedarfe von den Praxen direkt an sie gemeldet werden können – zum Beispiel für das unkomplizierte Verschreiben oder Nachordern von Medikamenten oder Impfstoffen. Ausnahmeregelungen stimmt die KV dann direkt mit den Krankenkassen ab.
Psychotherapeutische Hilfe unabhängig vom Praxissitz
Ein wichtiger Punkt auch: Psychotherapeutische Hilfe für die Flutopfer. Psychotherapeuten, die sich um die Akutversorgung von Opfern der Flutkatastrophe kümmern, sollen unabhängig vom Praxissitz abrechnen können, heißt es etwa bei der KV Nordrhein.
Wie inzwischen bekannt wurde, ist jetzt auch ein mobiles Krankenhaus der Johanniter aus Niedersachsen nach Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz verlegt worden. Dort musste unter anderem das örtliche Marienhaus-Klinikum seine Dienste bis auf eine Notfallversorgung einschränken. Das Mutterhaus-Klinikum in Trier-Ehrang kämpfe mit den Folgen des Hochwassers.
Kliniken mussten geräumt werden
Es lasse sich derzeit nicht abschätzen, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden könne. Alle etwa 100 Patienten wurden aus dem Klinikum Ehrang evakuiert. Auch weitere Kliniken in der betroffenen Region mussten geräumt und Patienten verlegt werden.