Hitzewellen: Fast 50 Prozent der Pflegekräfte fühlen sich belastet
23 Prozent der Beschäftigten fühlen sich bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das mehr als zehn Millionen Menschen. Das geht aus dem neuen DAK-Gesundheitsreport hervor. Über zwei Drittel der Erwerbstätigen halten ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen für eingeschränkt. Fast ein Fünftel aller Beschäftigten hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme, heißt es in dem Report. Besonders betroffen seien Pflegekräfte.
Bei Erwerbstätigen über 50 Jahre erleben 29 Prozent eine starke Belastung, bei Menschen in dieser Altersgruppe mit einer chronischen körperlichen Erkrankung 35 Prozent, so der DAK-Report. Unter den Pflegekräften ist der Anteil der stark Belasteten bei Hitze mit 49 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Im Baugewerbe oder im Handwerk sind es 28 Prozent.
17 Prozent der Pflegekräfte schaffen bei Hitze nur mit Mühe ihre Arbeit
Arbeiten bei längeren Phasen mit außerordentlich hohen Temperaturen ist demnach oft mit reduzierter Leistung verbunden: Die Hälfte der Beschäftigten hat laut Report angegeben, nicht so produktiv zu sein (53 Prozent). Viele berichteten demnach von Konzentrationsschwäche (42 Prozent) und einige empfinden sich als gereizter gegenüber dem eigenen Team oder der Kundschaft (13 Prozent), heißt es weiter.
Bei Pflegekräften sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt: 17 Prozent hatten angegeben, bei Hitze nur mit Mühe die von ihnen erwartete Arbeit zu schaffen. Unter allen Befragten waren es elf Prozent. Abgeschlagenheit, Schlaf- und Kreislaufprobleme gehören zu den am häufigsten berichteten Gesundheitsproblemen. Die Betroffenen leiden bei Hitze vor allem unter Abgeschlagenheit und Schlafproblemen (je 68 Prozent), Kreislaufbeschwerden (65 Prozent) und Kopfschmerzen (50 Prozent).
„Beim Klima- und Hitzeschutz brauchen wir eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung,“ forderte Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstrands der DAK-Gesundheit. „Das Thema muss eine Führungsaufgabe werden, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und so die Wirtschaft zu stärken. Wir brauchen einen Schulterschluss zum Hitzeschutz. Ein breites Bündnis der Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet ist.“
Der DAK-Gesundheitsreport 2024 berücksichtigt alle Personen, die im Jahr 2023 aktiv erwerbstätig und wenigstens einen Tag lang Mitglied der DAK-Gesundheit waren, sowie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft einen Anspruch auf Krankengeldleistungen hatten. Die gesamte Datenbasis umfasst rund 2,4 Millionen Mitglieder der DAK-Gesundheit, die sich zu 52 Prozent aus Frauen und zu 48 Prozent aus Männern zusammensetzen.