Höchststand bei Fehltagen durch psychische Erkrankungen
Ein psychisch-bedingter Arbeitsausfall dauerte im vergangenen Jahr durchschnittlich 39,2 Tage – auch dieser Wert ist so hoch wie noch nie. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit nach einer Datenauswertung von 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen.
Frauen ab 55 Jahren hatten die mit Abstand höchsten Steigerungsraten in der Pandemie. Bei den 55- bis 59-Jährigen nahmen die Fehltage um 14 Prozent zu im Vergleich zu vor der Pandemie, bei den Über-60-Jährigen sogar um 20 Prozent. Frauen haben wegen psychischer Erkrankungen seit Jahren mehr Fehlzeiten als Männer. Sie leiden stärker unter Ängsten, während Männer häufiger wegen Störungen infolge von Alkoholmissbrauch oder Drogenkonsum krankgeschrieben sind.
Insgesamt fehlten Beschäftigte im Gesundheitswesen 2021 viel häufiger wegen psychischer Erkrankungen als Beschäftigte im Einzelhandel oder in Banken: Auf 100 Versicherte entfielen 397 Fehltage, rund 44 Prozent mehr als im Durchschnitt aller untersuchten Branchen.
Mehr Fehlzeiten wegen Anpassungsstörungen und Ängsten
Die meisten Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen gingen bei beiden Geschlechtern auf zurück. Hier gab es 2021 aber nur einen geringen Anstieg von 2,7 Prozent. Doch die Fehlzeiten aufgrund von Anpassungsstörungen stiegen in der Pandemie um fast ein Sechstel an - auf 69 Fehltage je 100 Versicherte. Angststörungen nahmen unter Corona ebenfalls überdurchschnittlich stark zu: Sie verursachten im vergangenen Jahr 21 Ausfalltage je 100 Versicherte – 77 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.
DAK-Chef Andreas Storm: „Die Betroffenen finden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück.” Das habe viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen unter Corona zu tun, aber auch mit Stigmatisierung.