Medizin

Hörtraining schärft Seniorenohren

ck/dpa
Nachrichten
Mit gezieltem Training können ältere Menschen einer Studie zufolge in einer lauten Umgebung wieder besser hören. Das haben Forscher von der Northwestern University in Evanston in Illinois herausgefunden.

Das Training habe bewirkt, dass Signale im Nervensystem wieder schneller verarbeitet wurden, erklärten die Experten um Nina Kraus. Ältere Menschen leiden unter der Verlangsamung der Nervenverarbeitung. Eine Folge: Die Fähigkeit, die schnellen Abläufe zu verarbeiten, durch die sich Sprache auszeichnet, lässt nach. Das ist  vor allem bei einer lauten Umgebung der Fall.

Kommunikationsmakel verringert die Lebensqualität

"Dieser Kommunikationsmakel beeinflusst die Lebensqualität von älteren Erwachsenen, da sie beginnen, Plätze und soziale Situationen zu meiden, wo Kommunikation gefährdet ist", schreiben die Forscher. Hörgeräte erhöhten nur die Lautstärke, machten aber nicht die Defizite der zeitlichen Verarbeitung wett. 

Für ihre Studie untersuchten die Experten 67 Erwachsene zwischen 55 und 70 Jahren. Die Forscher teilten die Teilnehmer in zwei Gruppen ein. Die eine absolvierte acht Wochen lang täglich eine Stunde ein Hörtraining mit dem Ziel, Hörinformationen schneller und genauer zu verarbeiten.

Die Anforderungen an das Gedächtnis wurden dabei erhöht. So mussten die Probanden zwischen ähnlichen Silben unterscheiden, Sequenzen von Silben und Worten wiederholen oder sich an Details von Geschichten erinnern. Die andere Gruppe sah DVDs und beantwortete dazu Verständnisfragen. 

Hörtraining verbessert das Gedächtnis

Das Resultat: Die Gruppe, die das Hörtraining absolviert hatte, zeigte deutlich bessere Ergebnisse. Ihr Gedächtnisleistung nahm zu; sie konnten Gesprochenes trotz gleichzeitiger Hintergrundgeräusche besser wahrnehmen. Der Grund könnte eine durch die Übungen ausgelöste Abnahme von hemmenden Neurotransmittern sein.

Das Hörtraining könnte - so hoffen die Forscher - psychosoziale Folgekrankheiten im Alter lindern wie soziale Isolation und Depression. Unklar sei jedoch, wie viel man mindestens trainieren müsse, um einen Effekt zu erzielen. 

"Ich glaube, dass es Sinn macht, dass Patienten ein Hörtraining machen", sagt Prof. Roland Laszig von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Das Training habe zwar keinen Einfluss bei vorhandenen Hörschädigungen. Bei den Teilnehmern der Studie sei aber erreicht worden, dass ihre Hörschwelle angehoben wurde und sie sich besser konzentrieren konnten. 

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.