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Hunderttausende sterben durch dreckige Luft

ck/pm
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Wer über einen längeren Zeitraum Feinstaub aus Verkehrsabgasen und industriellen Emissionen ausgesetzt ist, hat, selbst wenn die Konzentrationen deutlich unter den geltenden EU-Grenzwerten liegen, ein erhöhtes Sterberisiko.

Für die im "The Lancet" veröffentlichte europaweiten Studie wurden über 360.000 Einwohner von Großstädten in 13 europäischen Ländern über zwei Jahrzehnte untersucht.

Der Unterschied zwischen viel und wenig Verkehr

Die Forscher schätzen, dass bereits eine Erhöhung der jährlichen Langzeitbelastung um 5 Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) das Sterberisiko um sieben Prozent  steigert. Ein solcher Unterschied von 5 μg/m3 Feinstaub im Jahresmittel besteht zum Beispiel zwischen einer Straße mit starkem und geringem Verkehrsaufkommen.

Die Studie zeigt, dass das Sterberisiko von Menschen mit einer mittleren jährlichen Feinstaubbelastung von maximal 20 μg/m3 bereits deutlich erhöht ist. Der in Europa gültige Grenzwert von 25 μg/m3 ist also deutlich zu hoch.

400.000 Tote aufgrund von Schadstoffen in der Luft

Allein im Jahr 2010 starben in der EU demnach mehr als 400.000 Menschen aufgrund von Schadstoffbelastung in der Luft. Dazu kämen "erhebliche Krankheiten und Beschwerden, von Asthma bis zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen". Zum Vergleich: Im selben Jahr kamen etwa 35.000 Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben. Wie einzelne Länder dastehen, wertet die Kommission in dem Entwurf nicht aus.

In der besagten "European Study of Cohorts for Air Pollution Effects" (ESCAP E) wurden die Daten aus 22 Kohortenstudien aus 13 europäischen Ländern mit insgesamt 367.251 Menschen zusammengefasst. Das IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf war mit der SALIA-Kohorte, einer Gesundheitsstudie an fast 5.000 älteren Frauen aus dem Ruhrgebiet und dem Landkreis Borken, die bereits seit 1985 regelmäßig untersucht werden, an dieser Analyse beteiligt.

Ein Grenzwert ist nur ein Kompromiss

"Auch unterhalb der heutigen EU-Grenzwerte für Feinstaub können wir Auswirkungen auf die Gesundheit sehen“, erklärt Prof. Ursula Krämer vom IUF. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt derzeit einen Jahresmittelwert von 10 µg/m3 PM2.5.

„Die Studie bekräftigt die Empfehlungen der WHO, dass wir niedrigere Grenzwerte benötigen“, sagt Prof. Barbara Hoffmann, ebenfalls vom IUF. „Ein Grenzwert ist immer nur ein Kompromiss. Egal auf welchem Niveau sich die Feinstaubkonzentration befindet - eine Absenkung lohnt sich aus gesundheitlicher Sicht immer.“

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