Medizin

Hunger lindert den Schmerz

Christine Vetter
Nachrichten
Hunger als Schmerzmittel? Britische Wissenschaftler haben die Zusammenhänge erforscht.

Wer satt ist, nimmt Schmerzreize stärker wahr als im hungrigen Zustand. Umgekehrt gilt: Bei Hungergefühlen sind wir offenbar weniger schmerzsensibel als nach einer guten Mahlzeit. Das zeigen Studien der Forschergruppe um Dr. Hazel Wright aus Liverpool, die beim Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC in Florenz präsentiert wurden.

Bei den Versuchen, an denen 14 Probanden teilnahmen, wurde zweimal ein EEG abgeleitet, zum einen nach einer längeren Phase der Nahrungskarenz und zum anderen nach einer üppigen Mahlzeit. Anschließend wurden die Probanden mittels Laser einem moderaten Schmerzreiz an der Handoberfläche ausgesetzt. Nach jedem Reiz bewerteten die Studienteilnehmer die Schmerzintensität. Das Experiment umfasste drei Blöcke mit jeweils 32 Versuchen. 

Bedürfnis und Schmerz in Konkurrenz

"Der Schmerzreiz wurde von gut gesättigten Studienteilnehmern stärker erlebt als von hungrigen“, berichtete Wright in Florenz. Im hungrigen Zustand wird somit offenbar der Schmerz sowie generell die Verarbeitung unangenehmer Reize in Teilen des limbischen Systems gedämpft. Dies deutet auf eine gewisse Konkurrenz zwischen dem Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme und der Schmerzempfindung hin, so die Interpretation der Wissenschaftlerin.

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