Impfstoff-Lieferungen an Arztpraxen werden nicht halbiert
In den ersten beiden Aprilwochen hat das Unternehmen BioNTech/Pfizer mit Abstand die größten Mengen an Impfstoffdosen geliefert. Das geht aus den FAQs auf der Website des BMG hervor. Um unter anderem Zweitimpfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff in den Impfzentren sicherzustellen, wurden in dieser Zeit weniger Lieferungen hierher überstellt. Danach soll allerdings auch zunehmend der AstraZeneca-Impfstoff in Hausarztpraxen verimpft werden
Laut KBV deutlich mehr Impfdosen ab letzter Aprilwoche
Das BMG verweist außerdem auf die Praxisinformation der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die vor dem Impfstart an die niedergelassenen Ärzte verschickt wurde. Dort ist auf der ersten Seite explizit davon die Rede, dass die Praxen dann mit AstraZeneca versorgt werden. Wörtlich heißt es in der KBV-Praxisinfo: „Für die COVID-19-Schutzimpfung vorerst in Hausarztpraxen wird voraussichtlich in den ersten beiden Wochen nach Impfbeginn, das heißt vom 7. bis 18. April 2021, ausschließlich der mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer zur Verfügung stehen. In den folgenden Wochen werden weitere Impfstoffe wie der Vektorimpfstoff COVID-19-Vaccine von AstraZeneca hinzukommen. Darüber hinaus ist voraussichtlich ab der letzten Aprilwoche mit deutlich mehr Impfstoffdosen für die Arztpraxen zu rechnen.“
KBV-Chef Dr. Andreas Gassen hat in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) Alarm geschlagen, dass die Impfkampagne wegen BioNTech-Lieferkürzungen massiv ins Stocken geraten könnte.
Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz zur Zweitimpfung mit AstraZeneca
Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz zur Zweitimpfung mit AstraZeneca
Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am 13. April 2021
Den Praxen würden in den kommenden Wochen viel weniger BioNTech-Dosen zugewiesen als versprochen, weil der Impfstoff offensichtlich vorrangig an die Impfzentren gehe, erklärte Gassen dem Blatt. Die Zuteilung für die Hausärzte sei halbiert worden. Daher wachse bei den niedergelassenen Ärzten die Sorge, dass sie in den kommenden Wochen eher weniger als mehr am Impfgeschehen teilhaben könnten.
Zwar erhielten die Arztpraxen als Ausgleich für BioNTech-Kürzungen mehr Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs. Aber, so Gassen weiter, wenn die Impfzentren komplett den vergleichsweise unproblematischen Impfstoff erhalten, die Praxen aber den umstrittenen, der zumal den unter 60-Jährigen nicht gespritzt werden dürfe, sehe er das Impfversprechen an die Bevölkerung in Gefahr.