Freigabe durch die EMA

Impfung mit Johnson & Johnson läuft mit Warnhinweis weiter

ak
Gesellschaft
Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) das Vakzin von Johnson & Johnson freigegeben hat, liefert das Pharmaunternehmen seinen Impfstoff wieder nach Europa aus. Nach Deutschland sollen in diesem Jahr 36,7 Millionen Dosen geliefert werden.

Die EMA bestätigt einen möglichen Zusammenhang zwischen der Impfung mit Johnson & Johnson und dem Auftreten von Blutgerinnseln in sehr seltenen Fällen. Deswegen empfiehlt der Sicherheitsausschuss der EMA (PRAC), dass der Beipackzettel des Vakzins um einen Warnhinweis zu ungewöhnlichen Blutgerinnseln mit niedrigen Blutplättchen ergänzt werden sollte. Außerdem sollten diese Ereignisse als sehr seltene Nebenwirkungen aufgeführt werden.

Bislang sind acht schwerwiegende Fälle bekannt

Aus den USA sind bisher acht schwerwiegende Fälle von ungewöhnlichen Blutgerinnseln in Verbindung mit niedrigen Blutplättchenwerten bekannt geworden, von denen einer tödlich endete. Bis zum 13. April 2021 hatten dort über 7 Millionen Menschen den Impfstoff erhalten. Seitdem hat die Food and Drug Administration (FDA) eine vorläufige Aussetzung der Impfungen diesem Impfstoff in den USA empfohlen.

Dem PRAC zufolge traten die Blutgerinnsel meist an ungewöhnlichen Stellen auf, wie zum Beispiel in Venen im Gehirn (zerebrale Venensinusthrombose, CVST) und im Bauchraum (splanchnische Venenthrombose) sowie in Arterien, verbunden mit niedrigen Blutplättchenwerten und manchmal Blutungen. Die untersuchten Fälle seien denen sehr ähnlich, die mit dem von AstraZeneca entwickelten Vaxzevria aufgetreten sind, erklärt der PRAC.

Nutzen des Impfstoffs höher als das Risiko

Insgesamt bewertet die EMA den Nutzen des Impfstoffs von Johnson & Johnson höher als die Risiken und verweist auf die besondere Schwere einer COVID-19-Infektion: "COVID-19 ist mit einem Risiko für Krankenhausaufenthalte und Tod verbunden.“

Johnson & Johnson setzt Markteinführung fort

In der EU hat das Vakzin eine Notfallzulassung erhalten. Die Markteinführung wurde verschoben, ursprünglich sollte der Impfstoff bereits in der vergangenen Woche ausgeliefert werden. Nach Freigabe durch die EMA gab Johnson & Johnson bekannt, dass die Auslieferung des Impfstoffs in der EU, Norwegen und Island fortgesetzt wird. "Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Menschen, die unsere Produkte verwenden, hat für uns oberste Priorität", sagte Dr. Paul Stoffels, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Chief Scientific Officer bei Johnson & Johnson.

Der Hersteller will den Beipackzettel des Vakzins aktualisieren und medizinisches Fachpersonal in Einrichtungen, in denen der Impfstoff verwendet wird, auf die angemessene Behandlung gesondert aufmerksam machen. Die EU-Kommission hat bisher 200 Millionen Impfdosen des Vakzins bestellt. Davon sollen 36,7 Millionen Impfdosen nach Deutschland geliefert werden.

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