Drogenmonitoring per Abwasser

In diesen deutschen Städten wird am meisten konsumiert

LL
Gesellschaft
Weit vorne liegt wenig überraschend Berlin – aber auch Dülmen taucht in der Statistik auf: Ein Monitoring zeigt per Abwasseranalyse, in welcher Stadt welche Drogen besonders häufig konsumiert werden.

Das European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction hat die jüngsten Ergebnisse des europaweiten Drogenmonitorings veröffentlicht – abgerufen werden können sie mithilfe eines interaktiven Tools. Bereits seit 2011 führt das europaweite Netzwerk Sewage analysis CORe group Europe (Score) das Abwassermonitoring durch. 104 europäische Städte wurden 2022 untersucht – darunter Berlin, Dortmund, Dresden, Chemnitz, Erfurt, Magdeburg, München, Nürnberg und Saarbrücken.

Für die Untersuchungen wurden innerhalb einer Woche in den verschiedenen Regionen 24-Stunden-Sammelproben aus Kläranlagen entnommen und auf Urin-Biomarker von Methamphetamin, Amphetamin, Ketamin und MDMA analysiert. Für den Nachweis von Kokain und Cannabis wurde das Abwasser auf deren Abbauprodukte Benzoylecgonin und THC-COOH getestet. Dann ermittelten die Forschenden die durchschnittliche Menge an Substanz in Milligramm, die in der Region pro Tag und pro 1.000 Einwohner konsumiert wurde (mg/d/1000p).

Antwerpen hat den höchsten Kokain-Wert in Europa

Die höchsten Abwasserbelastungen mit dem Kokain-Marker wurden mit 541 mg/d/1.000p in Berlin nachgewiesen, gefolgt von Dortmund und München mit 350 und 236 mg/d/1.000p. Den Höchstwert in Europa erreicht die belgische Hafenstadt Antwerpen. Der dort nachgewiesene Wert war fast 4,5-mal so hoch wie in Berlin (2.381 mg/d/1000p).

Saarbrücken wies den höchsten Amphetamin-Wert auf (360 mg/d/1.000p), gefolgt von Dülmen (265 mg/d/1.000p) und Dortmund (192 mg/d/1.000p). Die deutschen Städte mit der höchsten Konzentration von Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, waren im vergangenen Jahr Chemnitz, Dresden und Erfurt (je 279, 267 beziehungsweise 226 mg/d/1.000p).

Der Konsum MDMA, bekannt als Partydroge Ecstasy, war in Berlin, Saarbrücken und Erfurt am größten. Hier wurden mit 48, 16 beziehungsweise 13 mg/d/1.000p die höchsten Werte bei der Abwasseranalyse festgestellt. Europaweit ist der Konsum in Amsterdam mit 182 mg/d/1.000p am höchsten und zwar vier Mal so hoch wie in Berlin. Für Cannabis und Ketamin enthält der Bericht derzeit keine Ergebnisse für Deutschland.

Am Wochenende MDMA, unter der Woche Cannabis

Die starken Konsumunterschiede sind zum Teil auf unterschiedliche soziale und demografische Faktoren in den Städten zurückzuführen. So ist die BE-, Methamphetamin- und MDMA-Belastung in großen Städten höher als in kleinen. Das liegt auch daran, dass es in größeren Städten Universitäten und Vergnügungsvierte gibt und dort meist mehr jüngere Menschen leben.

Zudem zeigt sich, dass der Drogenkonsum abhängig von den Wochentagen ist: So fällt in mehr als drei Viertel der untersuchten Städte die Belastung des Abwassers mit BE, Ketamin und MDMA am Wochenende höher aus als unter der Woche. Anders der Konsum von Amphetamin, Cannabis und Methamphetamin, der konstant über die Woche verteilt war.

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