Innovative Technologien zur Früherkennung von Parodontitis
Zwei Studien, die auf der von der European Federation of Periodontology (EFP) organisierten EuroPerio11 vorgestellt wurden, zeigen, wie innovative Diagnosetechnologien – Infrarot-Thermografie und Metabolomic Profiling – die Erkennung von Parodontalerkrankungen optimieren könnten. Diese Fortschritte könnten die Frühdiagnose unterstützen und neue Instrumente für ein präzises Mundgesundheitsscreening bereitstellen.
Diagnostik mittels Infrarottechnologie
Die herkömmliche Diagnostik parodontaler Erkrankungen stützt sich auf klinische und röntgenologische Untersuchungen. Eine neue Studie der ägyptischen Ain Shams University [Abdal-Wahab et al., 2025] hat jedoch gezeigt, dass sich mit Hilfe der Infrarot-Thermografie Gingivitis und Parodontitis mit hoher Genauigkeit erkennen lassen. Durch die Messung entzündungsbedingter Temperaturschwankungen konnten die Forschenden erfolgreich zwischen gesundem Zahnfleisch, Gingivitis und Parodontitis unterscheiden.
Die Sensitivität für die Erkennung von Parodontitis betrug 90,7 Prozent, die für Gingivitis 93 Prozent, was ihr Potenzial als nicht-invasives Echtzeit-Diagnoseinstrument bestätigt. „Diese Studie bestätigt, dass die Infrarot-Thermografie eine nicht-invasive und spezifische Methode zur Erkennung von Parodontalerkrankungen sein kann. Dies könnte einen entscheidenden Beitrag zur Früherkennung leisten, insbesondere in Bereichen, in denen herkömmliche Diagnoseinstrumente weniger zugänglich sind“, erklärt Professor Lior Shapira, wissenschaftlicher Leiter von EuroPerio11. „Außerdem ist die parodontale Sondierung, die heute die Standard-Diagnosemethode ist, ein unangenehmes Verfahren, insbesondere bei entzündetem Zahnfleisch. Solche nicht-invasiven neuen Methoden werden von den Patienten eher akzeptiert werden, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.“
Einfacher Mundspültest kann schwere Parodontitis erkennen
In der Zwischenzeit wurde in einer Studie des Academic Centre for Dentistry Amsterdam (ACTA) und des Leiden University Medical Center (LUMC) in den Niederlanden [Kosho et al., 2025] untersucht, wie eine metabolomische Profilierung von Mundspülungsproben Patienten mit schwerer Parodontitis von gesunden Personen unterscheiden kann.
Durch die Analyse von Metaboliten mittels Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) identifizierten die Forschenden biochemische Signaturen, die mit schwerer Parodontitis in Verbindung stehen, insbesondere bei Patienten mit einer hohen Anzahl tiefer Zahnfleischtaschen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass einfache Mundspültests als nicht-invasive Screening-Instrumente zur Identifizierung von Risikopersonen dienen könnten, was ein früheres Eingreifen und eine bessere Behandlung der Krankheit ermöglichen könnte.
Prof. Shapira kommentierte diese Fortschritte mit den Worten: „Diese Studien zeigen das transformative Potenzial neuartiger diagnostischer Instrumente in der Parodontologie. Die Möglichkeit, Zahnfleischerkrankungen mit nicht-invasiven Methoden wie der Thermografie und der Erstellung von Stoffwechselprofilen zu erkennen, könnte die Früherkennung und Prävention revolutionieren und letztlich die Patientenversorgung verbessern. Die Integration solcher Technologien in die klinische Praxis könnte den Weg für eine leichter zugängliche, präzisere und kostengünstigere Parodontaldiagnostik ebnen und dazu beitragen, Parodontalerkrankungen früher zu erkennen, wovon sowohl Zahnärzte als auch Patienten profitieren würden.“
Eine innovative Methode zur Nutzung der Infrarot-Thermografie für die Diagnose von Parodontalerkrankungen. M. Abdal-Wahab1, S. Nabile2, O. Ezzat. 1Fakultät für Zahnmedizin, Ain Shams Universität, Orale Medizin, Diagnose und Parodontologie, Kairo, Ägypten, 2Fakultät für Zahnmedizin, Ain Shams Universität, Kairo, Ägypten.
Abstract Metabolomische Profile von Mundspülproben zur Unterscheidung von Patienten mit schwerer Parodontitis von Nicht-Parodontitis-Kontrollen M.X.F. Kosho1, A. Ciurli2, M. Giera2, J. Neefjes2, B.G. Loos1 1Akademisches Zentrum für Zahnmedizin Amsterdam (ACTA), Abteilung für Parodontologie, Amsterdam, Niederlande, 2Leiden University Medical Center (LUMC), Oncode Institute und Abteilung für Zell- und chemische Biologie, Zentrum für Proteomik und Metabolomik, Leiden, Niederlande