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IQWiG: Therapie-Nutzen von Fluoridlacken unklar

ck/pm
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Der therapeutische Nutzen beziehungsweise Schaden von lokal begrenzten Fluoridlackierungen bei Schmelzkaries an Milchzähnen bleibt unklar, weil es bislang keine geeigneten Studien dazu gibt. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) jetzt in einem Vorbericht.

Das IQWiG untersucht, ob Fluoridlacke, die lokal auf oberflächliche Schäden am Zahnschmelz aufgetragen werden, die initiale Kariesläsion stoppen können. Jetzt kommt das Institut zu dem vorläufigen Schluss, dass die Frage nach Nutzen oder Schaden nicht klar beantwortet werden kann, weil es noch keine geeigneten Studien gibt, die die lokal begrenzten Fluoridlackierungen und alternative beziehungsweise Scheinbehandlungen mit Placebolack miteinander vergleichen.

Begleitende Maßnahmen wie etwa die professionelle Zahnreinigung oder Ernährungsberatungen seien zugelassen, sofern diese in beiden Studienarmen in gleicher Weise eingesetzt werden. Aufgrund der Art der Intervention seien auch randomisierte kontrollierte Studien (RCT) möglich.

Studien unterscheiden nicht zwischen Therapie und Prävention

Von einer Ausnahme abgesehen unterscheiden die verfügbaren Studien demnach nicht zwischen Therapie und Prävention, was sich darin zeige, dass der Fluoridlack nicht nur lokal begrenzt, sondern auf das gesamte Milchgebiss aufgetragen wurde. Darüber hinaus waren bei einigen Studien dem IQWiG zufolge die erhobenen Zielkriterien nicht patientenrelevant: Der Grad der Remineralisation allein sei für die Patienten nicht spürbar, wohl aber die Notwendigkeit einer Zahnfüllung.

Während der prophylaktische Nutzen nachgewiesen ist, bleibt die therapeutische Wirksamkeit der Lacke unklar.

Schließlich seien in  vielen Studien die Daten mit den Behandlungsergebnissen nicht patienten-, sondern zahnbasiert ausgewertet worden, so dass laut IQWiG unberücksichtigt bleibt, dass der Zustand eines einzelnen Zahns abhängig ist von einer ganzen Reihe von patientenindividuellen Faktoren, etwa von der jeweiligen Mundhygiene. Geeignete Studien wären indes machbar, weshalb der Vorbericht auch konkrete Vorschläge zu einem geeigneten Design enthalte.

Bis zum 18. November 2016 können zu diesem Vorbericht Stellungnahmen abgeben werden. Wir werden über das Ergebnis ausführlich berichten.

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