Ist KI der Schlüssel zu mehr Gesundheitskompetenz?
Erste repräsentative Informationen zur Gesundheitskompetenz lieferte die Studie „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland“ 2016. Damals bewerteten nur 46 Prozent der Befragten die eigene Gesundheitskompetenz als „exzellent“ oder „ausreichend“, rund 54 Prozent der Befragten schätzen ihre Kompetenzen dagegen nur als „eingeschränkt“ ein. Laut der vom BMG geförderten, im Februar 2021 publizierte Folgestudie „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie (...)“ hat sich die Situation sogar noch verschlechtert: Fast 60 Prozent halten danach ihre Gesundheitskompetenz für „eingeschränkt“ oder „unzureichend“.
Die Menge an Gesundheitsinformationen steigt – die Qualität nicht
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg liegt den Befragten zufolge in der Menge, Vielfalt und auch Widersprüchlichkeit der zunehmend digitalen Informationen sowie darin, dass auch Falsch- und Fehlinformationen zu Gesundheitsthemen zugenommen haben.
Unstrittig sei, dass die individuelle Gesundheitskompetenz durch die Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen und -diensten beeinflusst wird, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) und informiert über das Projekt „Der Patientenbrief“ der gemeinnützigen GmbH „Was hab’ ich?“. Das Angebot für Krankenhäuser: Mittels Software können automatisiert laienverständliche Patientenbriefe erstellt werden. Ein Ansatz, den sogar der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) empfiehlt.
Ein weiteres Angebot
Auch die von verschiedenen Krankenkassen betriebene Website gesund-digital.info soll die digitale Gesundheitskompetenz von Bürgerinnen und Bürgern stärken. Die Seite bietet Informationen zu elektronischer Patientenakte, E-Rezept und weiteren digitalen Gesundheitsangeboten. Nutzerinnen und Nutzer können sich hier zudem schlau machen, wie sie im Internet zuverlässige Gesundheitsinformationen finden und erkennen.
Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt das kostenlose Tool „PLAIN“ der Münchner Wortliga GmbH, die digitale Text- und Lektoratsdienste anbietet. Der KI-Übersetzer für Einfache Sprache verwandelt nicht nur Behördendeutsch, sondern auch Beipackzettel und medizinische Fachsprache in für Laien leicht verständliches Deutsch nach der ISO-Norm 24495-1. Mittlerweile empfehlen sowohl der AOK-Bundesverband als auch der TÜV Rheinland die Technologie.