Jedes fünfte Kind von Armut bedroht
Am höchsten ist das Armutsrisiko von Kindern derzeit in Bremen mit 33,7 Prozent, lautet das Ergebnis der Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlicht wurde.
Mecklenburg- Vorpommern und NRW versus Bayern und Baden-Württemberg
Es folgt mit 0,2 Prozentpunkten Abstand Mecklenburg- Vorpommern. Die niedrigste Armutsquote ermittelten die Forscher mit 9,9 Prozent in der Oberpfalz. Auch andere Regionen Bayerns und Baden-Württembergs sind vergleichsweise wenig betroffen. Überdurchschnittlich hoch dagegen fallen die Quoten in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens aus.
In absoluten Zahlen leben die meisten armen Kinder in den Regionen Düsseldorf (186.000), Köln (145.000), Arnsberg (143.000) und Berlin (136.000). Damit kommt ein knappes Viertel aller unter der Armutsgrenze lebenden Kinder aus einer dieser Regionen.
Die Autoren werteten für ihre Studie den Mikrozensus aus dem Jahr 2012 sowie Befragungen für das Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS) aus dem Jahr 2011 aus. Sie sehen auch belegt, dass Kinder in einkommensarmen Familien mit beträchtlichen Einschränkungen leben müssen.
Kein Urlaub, kein Platz, feuchte Wände
So könnten in Ost und West 70 Prozent der Betroffenen keinen Urlaub machen. Ein gutes Viertel im Westen und ein Drittel im Osten habe in der Wohnung nicht ausreichend Zimmer. Jedes elfte arme Kind im Westen und jedes siebte im Osten lebe in einer Wohnung mit feuchten Wänden. Es mangele auch an ausreichender Winterkleidung. Knapp 10 Prozent in den alten Bundesländern und 12 Prozent in den neuen Bundesländern seien davon betroffen.
Als armutsgefährdet gilt nach wissenschaftlicher Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens zur Verfügung hat. Für ein Elternpaar mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle derzeit bei 1.564 Euro im Monat.