DGKiZ-Präventionspreis

Kariesdiagnostik: Die visuelle Diagnostik bleibt Goldstandard

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Zahnmedizin
Intraoralscanner können bei der Kariesdiagnostik hilfreich sein, aber die visuelle Diagnostik bleibt dennoch überlegen.

Wie lässt sich Karies im Kindesalter frühzeitig diagnostizieren und optimal behandeln? Die Frage, ob Intraoralscanner bei der Detektion und Therapieentscheidung hilfreich sein können, war Thema der klinischen Studie „Okklusale Kariesdiagnostik mit Intraoralscannern im Rahmen der zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung“ von Forschenden der Justus-Liebig-Universität Gießen [Gruber et al., 2023].

Ihr Fazit: Die visuelle Diagnostik bleibt Goldstandard. Für ihre Postervorstellung während der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin (DGKiZ) wurde Marina Gruber aus der Gießener Arbeitsgruppe mit dem „elmex®-DGKiZ-Präventionspreis für die beste wissenschaftliche Poster-Präsentation auf einer Jahrestagung“ ausgezeichnet.

Inhalt der Studie war der Vergleich von zwei Intraoralscannern (IOS) mit Kariesdiagnostikfunktion und den etablierten Methoden, Karies festzustellen: der DIAGNOcam (KaVo) und der visuellen Diagnostik nach WHO-Kriterien. Dabei arbeitete ein IOS wie die DIAGNOcam mit Nahinfrarot-Technologie, der zweite mit Fluoreszenz-Technologie. Im Verlauf der achtmonatigen Studie wertete das Team um Marina Gruber, Doktorandin an der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der Universität Gießen, die Daten von  60 Kindern und Jugendliche im Alter von fünf bis 14 Jahren und insgesamt 276 Milchzähnen und 441 bleibenden Zähnen aus [Gruber et al., 2023].

„Die beiden IOS wiesen ebenso wie die DIAGNOcam im Vergleich zur visuellen Diagnostik schlechtere Ergebnisse hinsichtlich der Detektion von Schmelz- und Dentinkaries auf“, erläutert Gruber die Studienergebnisse.

„Die Nahinfrarot-Technologie der DIAGNOcam und eines Intraoralscanners scheinen hingegen der Fluoreszenztechnologie des zweiten untersuchten Intraoralscanners im Hinblick auf die Kariesdetektion überlegen zu sein. Sie erzielten in allen Bereichen höhere Ergebnisse.“ Die Ergebnisse waren zudem bei bleibenden Zähnen geringfügig höher als bei Milchzähnen, vor allem hinsichtlich der Frage der Behandlungsbedürftigkeit. Gruber: „Das lässt darauf schließen, dass die Schwierigkeit vor allem in der korrekten Detektion der Schmelzkaries liegt. Wir führen dies auf die mikro- und makromorphologischen Unterschiede zwischen Milch- und bleibendem Zahn zurück.“

Intraoralscanner können die Behandlungsentscheidung unterstützen

Das Fazit: Aktuell können IOS nicht als Basistool empfohlen werden, um zu entscheiden, ob eine invasive oder nicht-invasive Kariestherapie angezeigt ist [Gruber et al., 2023]. „Sie eignen sich jedoch als unterstützendes Diagnostikinstrument in Fällen, in denen die visuelle Diagnostik kein eindeutiges Ergebnis liefert“, so Gruber. Die visuelle Diagnostik nach WHO-Kriterien bleibe jedoch Goldstandard.

Mit der Auszeichnung, dem „elmex®-DGKiZ-Präventionspreis für die beste wissenschaftliche Poster-Präsentation auf einer Jahrestagung“ erhält die Gewinnerin ein von CP GABA gestiftetes Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro.

M. Gruber et al. Okklusale Kariesdiagnostik mit Intraoralscannern im Rahmen der zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung: Eine klinische Studie. 2023. Publiziertes abstract. Oralprophylaxe Kinderzahnheilkd 45, 150–171 (2023)

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