Kassen: flächendeckender Zusatzbeitrag für 2015
Alle 50 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen müssen nach Einschätzung des GKV-Spitzenverbands im kommenden Jahr Zusatzbeiträge zahlen. Seine Vorsitzende Doris Pfeiffer hält es für ausgeschlossen, dass eine Versicherung auf den Aufschlag verzichte.
Bereits 2014 würden die Reserven von 30,1 auf 26,7 Milliarden Euro sinken. Gründe seien ein geringerer Zuschuss des Bundes sowie die Ausschüttung von Prämien bei einzelnen Kassen. Fast zwei Drittel der Versicherten seien bei Kassen, deren Rücklagen und Betriebsmittel schon heute unter den Ausgaben eines Monats lägen.
Keine Beitragssenkung im großen Stil
Pfeiffer zeigte sich skeptisch über die Prognose von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), wonach 20 Millionen Versicherte 2015 entlastet werden könnten. "Ich kann diese Zahl nicht bestätigen." Eine Senkung der Beiträge werde es kaum in größerem Stil geben.
Die Zusatzbeiträge würden zunächst wohl in der Größenordnung von 0,9 Prozent liegen und die Beitragssenkung gleicher Höhe damit in etwa ausgleichen, meinte sie. Die meisten Kassen würden den Aufschlag vermutlich so hoch ansetzen, dass sie ihn im Jahr darauf nicht gleich wieder anheben müssen.
Die Ausgaben der Kassen würden wohl auch künftig steigen, sagte Pfeiffer. Zugleich ist ihrer Ansicht nach zweifelhaft, dass die Einnahmen längerfristig weiter so sprudeln wie derzeit. Den Beitragssatz will die Regierung fest belassen.
"Perversität des Gesetzgebers"
Der Verwaltungsratschef des Verbands, Volker Hansen, nannte es eine "Perversität des Gesetzgebers", dass die Kassen ihre Versicherten künftig informieren müssen, wenn andere Versicherungen günstiger sind. Das widerspreche dem Ziel, dass die Kassen in einen stärkeren Wettbewerb um Qualität statt um den Preis treten.