Ukraine-Krieg

KBV fordert Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik

sr/pm
Gesellschaft
Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) plädiert für einen Richtungswechsel bei der Pandemie-Bekämpfung. Man müsse aus dem „Corona-Tunnel“ herauskommen und sich wieder um andere wichtige Versorgungsthemen kümmern, forderte KBV-Vizevorsitzender Dr. Stephan Hofmeister.

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg sprach sich Hofmeister am Freitag bei der KBV-Vertreterversammlung dafür aus, die Prioritäten in der Gesundheitspolitik neu zu setzen. „Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns tagein, tagaus mit diesem Virus, wir debattieren immer noch über Dinge wie Genesenenstatus und Schnelltests, während eine europäische Hauptstadt unter Raketenbeschuss liegt und die Menschen fliehen – auch zu uns nach Deutschland“, sagte Hofmeister. „Ich frage mich, ob wir hierzulande noch die richtigen Prioritäten setzen bei dem, womit wir uns beschäftigen“, sagte der KBV-Vize.

Kritik am ausbleibenden Bonus für die MFA

Seitens der Politik forderte Hofmeister mehr Verlässlichkeit und Berechenbarkeit, damit die Praxen den hervorragenden Job, den sie bislang in der Pandemie gemacht hätten, weitermachen könnten. Natürlich müsse man sich auch weiter mit dem Thema Corona befassen. Die Ärzteschaft würde jedoch vor allem die sich ständig ändernden komplexen und inkonsistenten Regelwerke kritisieren, die dann auch noch inkonsequent umgesetzt würden.

Deutlich kritisierte Hofmeister das bisherige Fehlen eines Bonus für Medizinische Fachangestellte (MFA). „Hunderttausende MFA, die Vollzeit plus unzählige Überstunden und oft zusätzlich an Wochenenden arbeiten, um die Impfkampagne am Laufen zu halten, gehen leer aus. Ohne die MFA könnte keine Arztpraxis das leisten, was sie leistet“, betonte der KBV-Vize. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe am Vorabend in einer KBV-Talkrunde zwar Verständnis für die MFA bekundet, aber keine Zusage für einen Bonus gegeben, bemängelte Hofmeister.

Hofmeister kritisiert Impfungen in Apotheken

Eine klare Absage erteilte der KBV-Vize Impfungen in Apotheken. Die geringen Zahlen von Impfungen in Apotheken bestätigten, dass hier kein Bedarf bestehe. Hofmeister nannte es „ohnehin erstaunlich, dass die Apotheker immer neue und zusätzliche Aufgaben, gerade in der Pandemie, übernehmen wollen, gleichzeitig aber die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände selbst erst kürzlich die stetig sinkende Zahl der Apotheken beklagt und warnt, dass damit ,das Fundament des Arzneimittelversorgungssystems zu erodierenʻ drohe.“

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