Kein Glas zuviel auf die Freundschaft
Jugendliche selbst seien sich des Risikos bewusst, dass ein zu hoher Alkoholkonsum Beziehungen und Freundschaften gefährden kann, sagte Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA und spielte damit auf die die Neuausrichtung der Alkoholpräventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit." an.
Auf die drastische Darstellung der Folgen übermäßigen Alkoholkonsums wird in der neuen Motivlinie der Kampagne bewusst verzichtet, weil "Jugendliche derartige Bilder meist nicht auf sich selbst beziehen", berichtete Thaiss. Und weiter: „Freunde sind für Jugendliche ungemein wichtig. Gemeinschaftliche Erlebnisse sind für junge Menschen prägend. Diese sollen positiv erlebt und nicht durch ein Zuviel an Alkohol gefährdet werden.“
Die Trinkerkarriere beginnt im Jugendalter
Mit der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ will die BZgA Jugendliche in ihrem verantwortungsbewussten Verhalten stärken, um Freund- und Partnerschaften nicht durch einen unkritischen und sorglosen Umgang mit Alkohol aufs Spiel zu setzen. Nicht nur Freundschaften gingen durch Alkoholmissbrauch schnell in die Brüche, erläuterte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler: "Es sterben sogar jedes Jahr über 70.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs. Tausende werden mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. Darunter sehr viele Erwachsene, die eigentlich Vorbild sein sollten."
Gerade bei Kindern und Jugendlichen könne durch gute Präventionsarbeit viel erreicht werden, sagte Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), der die Kampagne unterstützt: "Trinkgewohnheiten bilden sich früh heraus. Lernen Jugendliche einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol, hilft ihnen das daher im ganzen weiteren Leben."
Aufklärung auf Augenhöhe
Um die Jugendlichen erreichen zu können, setzt die BZgA auf so genannten "Peers" - jungen Erwachsene, die sich überall dort aufhalten, wo auch Jugendliche unterwegs sind und bei Festivals, Sportveranstaltungen und in den Innenstädten über die Risiken von Alkohol informieren. Man habe ausgezeichnete Erfahrungen gemacht, berichtet Christoph, der seit 2009 als Peer unterwegs ist: "Wir kommunizieren auf Augenhöhe. Und das klappt gut." Außerdem gehe es nicht darum an einem Abend die Trinkgewohnheit der Jugendlichen zu verändern, berichtete der 24-jährige, "Wir wollen zum Nachdenken anregen."