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Keine Terminals für Medikamente

ck/dpa
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Damit Patienten auf dem Land besser mit Medikamenten versorgt werden, boten vier Apotheken in Rheinland-Pfalz die Schmerztablette oder das Pflaster aus einem Automaten. Mit dem Projekt ist nun Schluss.

Kein Test mit Medikamenten-Terminals mehr an Apotheken in Rheinland-Pfalz: Das Modellprojekt mit anfangs vier Apotheken wird nach Angaben des Gesundheitsministeriums nicht weitergeführt. Es habe zwar erste Hinweise auf positive Ergebnisse für die Kundenakzeptanz und eine erweiterte Versorgung mit Medikamenten gegeben, teilte Minister Alexander Schweitzer (SPD) in einer Antwort auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Herbert Schneiders mit.

Landesapothekerkammer hat "Bedenken"

Das Ministerium verwies am Dienstag aber auf Bedenken der Landesapothekerkammer. Deshalb habe die Firma, die den Test betreut, "von einer Fortführung des Projekts Abstand genommen". 

In Daun in der Eifel, Osthofen nahe Alzey, Bodenheim bei Mainz und Haßloch in der Pfalz konnten Patienten von Juli 2012 an ihre Medikamente als Ergänzung auch über einen Automaten bekommen. Ein Apotheker beriet sie, meist per Bildschirm, sollte aber wenn nötig auch vor Ort sein. Die damalige Gesundheitsministerin und heutige Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) wollte eine bessere Medikamentenversorgung auf dem Land und außerhalb der Öffnungszeiten testen.

Die Automaten hatten zunächst die gleichen Öffnungszeiten wie die Apotheken. Von Oktober 2012 bis Mitte 2013 waren sie dann von 6.00 bis 22.00 Uhr offen, außer sonntags. In Haßloch wurde der Standort zwischenzeitlich aufgegeben - wegen zu wenig Nachfrage. 

Kammer setzt auf Präsenz

Die Landesapothekerkammer sieht für das Modell wenig Zukunft. "Patienten wollen nicht mit einem Automaten reden", sagte Geschäftsführer Arnulf Klein der dpa. "Sie brauchen den Apotheker auch im Notdienst." Die Kammer setze auf die Präsenz von Apothekern. In Bodenheim sei außerdem der Zugang wegen einer Treppe nicht behindertengerecht gewesen. 

Das Gesundheitsministerium erklärte, die betreuende Firma hätte das Projekt gern auf zehn bis 15 Apotheken auf dem Land ausgeweitet. Das Terminal sollte sieben Tage pro Woche rund um die Uhr offen haben. Die Landesapothekerkammer habe aber nicht in Aussicht gestellt, dem zuzustimmen. "Eine Ausweitung des Projektes hätte nur gemeinsam mit der Landesapothekerkammer Sinn ergeben."   

Verbot automatisierter Terminals von 2010

Das Bundesverwaltungsgericht hatte 2010 untersagt, rezeptpflichtige Medikamente über automatisierte Terminals abzugeben (Az.: BVerwG 3 C 30.09 und 3 C 31.09). Die Richter schmetterten die Klagen zweier Apotheker aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Wesentlichen ab und argumentierten, die Terminals erfüllten weder die Dokumentationspflichten noch den gesetzlichen Auftrag eines Apothekers. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hatte das Urteil beim Test nach eigenen Angaben berücksichtigt.

von Oliver von Riegen, dpa

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