Impfgipfel

Kinder ab zwölf bekommen ab 7. Juni ein Impfangebot

pr
Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sollen bis spätestens zum Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen. Das haben Bund und Länder gestern beschlossen.

Danach können sich Eltern ab dem 7. Juni um einen Termin für die Impfung ihrer Kinder bemühen. Geimpft werden soll vor allem bei niedergelassenen Ärzten.

Voraussetzung ist die Zulassung durch die  EMA

Voraussetzung ist die Zulassung des Impfstoffs von BioNTech durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA für die Altersgruppe. Sobald diese erfolgt ist, sollen alle impfwilligen Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren in die Impfkampagne des Bundes einbezogen werden, lautet der Beschluss. Das heißt: Die Altersgruppe wird in die Zusage von Bund und Ländern einbezogen, allen Impfwilligen bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen. Ein sicherer Schulbetrieb soll aber auch in Zukunft unabhängig davon stattfinden, wie viele Schülerinnen und Schüler ein Impfangebot wahrnehmen.

Zudem können sich Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ab dem Ende der Priorisierung, also in der Regel ab dem 7. Juni, in vergleichbarer Weise wie andere Impfwillige, die keiner Priorisierung unterliegen, um einen Impftermin insbesondere bei den niedergelassenen Ärzten bemühen.

Kurzfristig sind für Kinder wohl keine Termine verfügbar

Bund und Länder weisen aber darauf hin, dass dies nicht bedeute, dass aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Impfstoffen bereits kurzfristig für diese Gruppe Termine verfügbar seien. Den Ländern bleibe jedoch unbenommen, darüber hinaus Angebote in Impfzentren oder spezifische Programme für diese Altersgruppe aufzulegen.

Eine Impfpflicht wird es auch für Kinder nicht geben

Auf dem Gipfel wurde - mit Blick auf die Lieferengpässe bei den Impfstoffen - deutlich, dass es für die zusätzlichen Impfungen der Kinder keine zusätzlichen Impfstoffdosen geben werde. Auch eine Impfpflicht werde es nicht geben, wurde betont. Kinder würden behandelt wie die nicht priorisierte Gruppe. Zumindest wurde offenbar zugesagt, dass betroffenen Ländern der zu wenig gelieferte Corona-Impfstoff ausgeglichen werden soll.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte im Vorfeld des Gipfeltreffens bekannt gegeben, dass der Bund nach der Zulassung der Impfung ab zwölf Jahren beabsichtigt, die erforderlichen Impfdosen den Ländern schrittweise aus den Gesamtliefermengen für Juni, Juli und August zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Zur Planung der Mengen werde für diese Altersgruppe, die insgesamt knapp 5,3 Millionen Personen groß sei, eine Impfbereitschaft von 60 Prozent angenommen, so dass der aktuell angenommene Bedarf bei jeweils 3,18 Millionen Dosen für die Erst- und die Zweitimpfung liege.

Die STIKO lehnt eine Impfempfehlung für Kinder ab 12 ab

Ebenfalls hatte das BMG bekannt gegeben, dass BioNTech an zwei Wochen im Juni weniger Corona-Impfstoff an Arztpraxen liefern kann als ursprünglich vorgesehen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte im Vorfeld des Impfgipfels bereits angedeutet, dass sie einer generellen Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren skeptisch gegenübersteht. Gegebenenfalls wird es nur eine differenzierte Empfehlung für Kinder mit Vorerkrankungen geben. Eine Empfehlung wird für die nächsten anderthalb Wochen erwartet. Die STIKO werde zu dieser Altersgruppe auch noch eine Empfehlung vorlegen, heißt es dazu nur kurz im Bund-Länder-Beschluss.

Kritische Stimmen aus der Ärzteschaft

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Chef Dr. Andreas Gassen, hält die fehlende generelle Impfempfehlung der STIKO für nachvollziehbar. "Nach den bisher vorliegenden Studiendaten haben gesunde Kinder und Jugendliche ein minimales Risiko für schwere Verläufe durch Erkrankungen mit SARS-CoV-2. Das individuelle Gefährdungspotenzial kann daher eine allgemeine Impfempfehlung schwierig machen, wenn es sehr niedrig ist."

Besorgt zeigt sich die KBV darüber, dass ab 7. Juni nun erst recht mit einem Massenansturm auf die Praxen zu rechnen sei. Es gebe nicht mehr und zusätzliche Impfstoffe. Und der Andrang in den Praxen sei ohnehin riesig. Die Politik habe hier "falsche Erwartungen" geweckt.

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