Kinder aus Problemfamilien: adipös und depressiv
"Bei Kindern und Jugendlichen sind Depressionen ein unterschätztes Problem", stellten Wissenschaftler am Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen (Life) fest. Knapp zehn Prozent der bisher rund 500, in einer groß angelegten Studie untersuchten 8- bis 14-Jährigen wiesen alle Kriterien einer aktuellen depressiven Störung auf, wie aus dem am Dienstag vorgelegten zweiten Zwischenbericht zur Life-Studie hervorgeht.
Ein unterschätztes Problem
Meist haben sie ein sozial schwieriges und belastendes Umfeld, bei einem Drittel sind die Eltern depressiv. Die Forscher wollen die Ursachen der psychischen Störungen langfristig untersuchen. Bei den meisten Kindern und Jugendlichen stellten sie zudem fest, dass die Blutkonzentration vom für den Knochenaufbau bedeutenden Vitamin D nach dem zweiten Lebensjahr deutlich unter den Empfehlungen liegt. Die Experten sehen die Ursache darin, dass die Jungen und Mädchen viel Freizeit am Computer verbringen.
Gefäßveränderungen mit unter 50
Bei Erwachsenen fanden die Forscher heraus, dass einige sogenannte Alterserkrankungen schon viel früher beginnen als bisher gedacht. So wurden bei Probanden unter 50 Jahren nachweisbare Gefäßveränderungen gefunden, die als Vorboten einer späteren koronaren Herzkrankheit gelten. Zudem konnten Netzhautveränderungen aufgedeckt werden, die bisher als Alterserkrankung galten. Die Forscher vermuten, "dass diese frühen Veränderungen späteren Sehverlusten um Jahre voraus laufen".
Erstmals legten die Life-Forscher mit dem Zwischenbericht eine Untersuchung zum Schlafverhalten vor. Sie bestätigt die Theorie vom Schönheitsschlaf beim "schwachen Geschlecht": Männer schlafen netto sechs Stunden, Frauen 30 Minuten länger.
80 Prozent sind krankhaft dick
Außerdem stellten sie eine Zunahme von Allergien fest, vor allem durch die aus Amerika eingewanderte Ambrosia, und krankhaftes Übergewicht. Mit zunehmendem Alter wächst der Anteil Übergewichtiger auf 80 Prozent und der fettsüchtiger Menschen auf fast ein Drittel. Erst lagert das Fett an Gesäß und Beinen, später dann am Bauch - die Figurform wandelt sich "von Birne zu Apfel".