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KKH-Allianz prüft Vorwürfe

ck/dpa
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Die Krankenkasse KKH-Allianz will Vorwürfen aus dem ZDF-Magazin "Frontal 21" nachgehen, wonach schwer kranke Mitglieder telefonisch zur Kündigung gedrängt worden sein sollen.

Der Vorstand habe eine interne Prüfung veranlasst, sagte eine Sprecherin der in Hannover ansässigen Krankenkasse am Dienstag. Dem Bericht zufolge sollen Mitarbeiter der KKH-Allianz und betroffene Versicherte solche Telefongespräche bestätigt haben.

Hunderte Mitglieder wurden angerufen

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte in dem Beitrag die Krankenkasse. Es könne nicht sein, dass Menschen aus der gesetzlichen Krankenkasse gedrängt würden, weil sie möglicherweise zu teuer seien, sagte er nach ZDF-Angaben. Hunderte Versicherte wurden dem Bericht zufolge kontaktiert und die Gesprächsinhalte detailliert festgehalten. 

Der Sozialverband SoVD forderte "umfangreiche Aufklärung". "Das Wohl des Patienten muss immer Vorrang haben vor finanziellen Interessen der Krankenversicherungen", sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Mittwoch).

Gebaren hat Finanzhai-Charakter

"Geldeintreiberei per Telefon hat Finanzhai-Charakter. Gerade Ältere verunsichert so ein Vorgehen enorm", sagte Bauer. "Dafür gibt es das normale schriftliche Mahnverfahren. Hier sollte mit Umsicht vorgegangen werden."

KKH wollte angeblich Zusatzbeiträge eintreiben

Nach Angaben der Krankenkasse ging es bei den Telefonaten jedoch um nicht gezahlte Zusatzbeiträge. Die KKH-Allianz hatte von März 2010 bis Februar 2012 einen Zusatzbeitrag erhoben. Ein kleiner Teil der Mitglieder zahlte nicht, die Kasse musste den Zusatzbeitrag laut gesetzlicher Regelung aber eintreiben.

"Ziel der Telefonate war es, ausstehende Zusatzbeiträge einzuholen. Dies galt ausnahmslos für alle Schuldner und unabhängig von Alter, Geschlecht, Krankengeschichte oder sonstigen Kriterien", teilte die KKH-Allianz mit. 

Inzwischen hätten 97 Prozent der Mitglieder den Zusatzbeitrag bezahlt. "Ausdrücklich weisen wir hier noch einmal darauf hin, dass es nicht Ziel unserer Telefonate war, Mitglieder zum Kassenwechsel zu bewegen." Die Kündigungsquote sei bei den Telefonaten geringer gewesen als bei schriftlichen Mahnungen.

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