Kliniken versorgen Demente schlecht
Warum eine demenzsensiblere Ausrichtung von Krankenhäusern der Akutversorgung so schwierig ist und wie sie dennoch gelingen kann, untersuchte das Saarbrücker Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) im Auftrag der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
Warum positive Erfahrungen ignoriert werden
Im Zentrum stand dabei die Frage, warum positive Erfahrungen aus Modellprojekten in den Krankenhäusern selbst dann nicht aufgegriffen werden, wenn sie auch betriebswirtschaftlich vorteilhaft sind. Dazu wurden Führungskräfte der Akutkliniken über einen Zeitraum von drei Jahren befragt. Wichtigstes Ergebnis ist, dass ein Zusammenspiel verschiedenster Barrieren den Ausbau demenzfreundlicher Kliniken erschwert.
Hemmend wirken dabei die politischen und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen, die Organisationsstrategien der Kliniken, aber auch die subjektive Haltung der Ärzte und Pflegekräfte.
Aufklären und Wissen aufbauen
Um überhaupt ein Bewusstsein für Demenzerkrankungen zu schaffen, Vorurteile abzubauen und eine positive Grundhaltung gegenüber den Kranken aufzubauen, sei unter anderem eine breite Aufklärungsarbeit und ein konsequenter Wissensaufbau bei Ärzten und Pflegekräften notwendig.
"Die Aufklärung sollte den geriatrischen Patienten in den Mittelpunkt rücken, der für die Kliniken zum Normalfall geworden ist, während die gesunden und complianten Patienten schon längst die Minderzahl ausmachen“ erläutert die Autorin Sabine Kirchen-Peters. Sie führt aus, dass bereits heute mindestens zwölf Prozent der Patienten demenzkrank sind und sich dieser Anteil zukünftig verstärken wird.
Die Informationsarbeit müsse zudem die Relevanz des Delirs verdeutlichen, eine gefährliche Komplikation, von der Demente während eines Klinikaufenthalts häufig betroffen sind. Diese Problematik werde im Krankenhaus noch völlig unterschätzt.
Sabine Kirchen-Peters, Analyse von hemmenden und förderlichen Faktoren für die Verbreitung demenzsensibler Konzepte in Akutkrankenhäusern