Kognitive Leistungsfähigkeit beeinflusst Parodontitisrisiko
Eine groß angelegte Studie, deren Abstract PD040 auf der EuroPerio11 vorgestellt wurde, zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen kognitiven Fähigkeiten und parodontaler Gesundheit bei Erwachsenen. Die Auswertung von Daten aus einer Kohorte von knapp 46.000 Personen im Alter von 18 bis 50 Jahren ergab, dass Menschen mit niedrigeren kognitiven Testergebnissen signifikant häufiger von Parodontitis betroffen sind.
„Die meisten früheren Studien konzentrierten sich auf ältere Menschen und den kognitiven Verfall“, sagte Hauptautor Dr. Gabriel Mizraji. „Unsere Forschung befasst sich mit etwas anderem: dem Zusammenhang zwischen kognitiven Fähigkeiten, die im späten Jugendalter beurteilt werden, und der parodontalen Gesundheit bei jungen bis mittelalten Erwachsenen. Diese Altersgruppe wurde in diesem Forschungsbereich bisher relativ wenig beachtet.“
Die Analyse basiert auf Daten des DOME-Projekts (Dental, Oral, Medical Epidemiological), das medizinische, zahnärztliche und soziodemografische Informationen aus einer repräsentativen Stichprobe israelischer Militärangehöriger zusammenführt.
Kognitive Leistungsfähigkeit ist nicht unabhängig von der Mundgesundheit
Die Teilnehmenden hatten im Alter von 17 Jahren einen standardisierten General Intelligence Score (GIS) absolviert [Twig et al., 2014], der valide Rückschlüsse auf allgemeine intellektuelle Fähigkeiten erlaubt (Mathematik, Sprache, logisches Denken, Problemlösung). Jahre später wurde der parodontale Status im Rahmen zahnärztlicher Untersuchungen und radiologischer Befunde erhoben.
Von den 45.898 Probanden litten 5.581 (etwa zwölf Prozent) an einer Parodontalerkrankung. Teilnehmer mit den niedrigsten GIS-Werten hatten ein um 40 Prozent erhöhtes Parodontitisrisiko im Vergleich zu jenen mit den höchsten Werten. Dieses Risiko blieb auch nach Adjustierung für gesundheitsbezogene Verhaltensweisen wie Rauchen, Ernährung und Mundhygiene signifikant. Der Zusammenhang bestand ebenfalls nach Kontrolle sozialer und lebensstilbedingter Einflussfaktoren.
„Das deutet darauf hin, dass die kognitive Leistungsfähigkeit nicht unabhängig von der Mundgesundheit ist, möglicherweise durch eine komplexe Mischung aus Verhaltens- und sozialen Faktoren“, schlussfolgert Mizraji.
Prof. Lior Shapira, wissenschaftlicher Vorsitzender von EuroPerio11, ordnet die Untersuchung so ein: „Sie bietet robuste Daten aus einer einzigartig repräsentativen Population. Aufgrund des Querschnittsdesigns können wir zwar nicht Ursache und Wirkung nachweisen, aber die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines interdisziplinären Ansatzes in der Mundgesundheit - und die Bedeutung einer besonderen Unterstützung für Personen mit geringeren kognitiven Leistungen. Auch wenn die Ergebnisse nicht direkt auf andere Länder übertragbar sind, bieten sie doch wertvolle Einblicke in globale Strategien zur Mundgesundheit“.
PD040 Cognitive Performance and its Associations with Periodontal status: Results from the Dental, Oral, Medical Epidemiological (DOME) Records-based Nationwide Study, A. Schwartz1, Y. Horev1, A. Wilensky1, G. Mizraji1, G. Almoznino2.