Krankenhäuser sind nur schlecht auf Stromausfälle vorbereitet
In Deutschland ist zwar jedes Krankenhaus in der Lage, kurzfristige Stromausfälle durch eine Notstromversorgung zu überbrücken. In mehr als der Hälfte der Häuser (59 Prozent) reicht demnach diese Überbrückung aber nur für wenige Tage, bei 21 Prozent der Häuser sogar bloß für wenige Stunden bis zu einem Tag. Nur 21 Prozent der Krankenhäuser sind der Umfrage zufolge in der Lage, Stromausfälle eine Woche und länger überbrücken zu können. Das ergab eine repräsentative Blitzumfrage im Krankenhaus-Pool des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) bei 288 Krankenhäusern.
Aus der Umfrage geht weiter hervor, dass 56 Prozent der Befragten aufgrund der aktuellen Energiekrise ihre Notfallpläne aktualisiert und zusätzliche Maßnahmen ergriffen haben. 59 Prozent der Häuser arbeiten mit dem Land oder der Kommune zusammen, um Notfallszenarien und mögliche Maßnahmen abzustimmen.
38 Prozent können nur mit Gas heizen
Bei einem mehrtägigen Stromausfall könnten jedoch allenfalls 14 Prozent der Häuser die Patientenversorgung umfassend im bisherigen Umfang sicherstellen. Jeweils rund 40 Prozent der Kliniken könnten die Versorgung nur mit deutlichen Einschränkungen oder lediglich die Notfallversorgung sicherstellen. Weitere sieben Prozent müssten die Patientenversorgung laut Umfrage ganz einstellen.
Jeweils rund die Hälfte der Befragten ist bei der Wärmeversorgung ihres Krankenhauses im Wesentlichen auf einen Energieträger festgelegt oder kann auf alternative Energieträger umstellen, heißt es in den Umfrageergebnissen weiter. In 71 Prozent der Häuser, die auf einen Energieträger festgelegt sind, handelt es sich dabei um Gas. Bezogen auf die Krankenhäuser insgesamt haben 38 Prozent der Kliniken somit kurzfristig keine Möglichkeit, die Wärmeversorgung anderweitig als durch Gas sicherzustellen.
Trotz aller getroffenen Gegenmaßnahmen würden Engpässe in der Strom- und Gasversorgung die Krankenhäuser erheblich beeinträchtigen, so die Bilanz der Umfrage. Das Deutsche Krankenhausinstitut plädiert deswegen dafür, dass Krankenhäuser – wie bereits in § 53 a Energiewirtschaftsgesetz vorgesehen – bevorzugt bei der Energieversorgung behandelt werden sollten, um die Patientenversorgung zu sichern. Auch die den Krankenhäusern zuliefernden dringend benötigten Unternehmen (wie etwa Speiseversorgung oder Wäscherei) sollten bevorzugt versorgt werden. Andernfalls könne es trotz einer prioritären Berücksichtigung der Krankenhäuser zu Problemen in der Patientenversorgung kommen, so das DKI.
Der Krankenhaus-Pool des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) ist ein Online-Tool für Blitzumfragen zu tagesaktuellen Themen. Die Umfragen werden im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und ihrer Mitglieder erstellt. An der aktuellen Repräsentativbefragung beteiligten sich bundesweit 288 Krankenhäuser ab 50 Betten.