Studie analysiert Zahnputztechniken

Kreisen ist besser als Rütteln

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Zahnmedizin
Dass viele Menschen ihre Fähigkeiten beim Zähneputzen überschätzen, ist seit einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) aus dem letzten Sommer bekannt. Doch wie geht es denn nun richtig?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben Wissenschaftlerinnen der JLU und der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) die vorhandene Forschungsliteratur zum Zähneputzen in einer Netzwerk-Metaanalyse gesichtet. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit und Netzwerk-Metaanalyse (NMA) war die Synthese von Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien (RCTs).

Weit über 1.000 Artikel wurden gesichtet

Konkret wurden für die Studie MEDLINE (PubMed), das Cochrane Central Register of Controlled Trials und das Web of Science nach RCTs durchsucht, die eine beliebige selbst angewandte manuelle Zahnputztechnik mit einer beliebigen anderen Technik oder einer Kontrollgruppe verglichen und Plaque nach dem Zähneputzen sowie Gingivitis untersucht hatten.

Wurden die Interventionseffekte wiederholt aufgezeichnet, wurde die letzte Bewertung nach der Intervention als primäres Ergebnisdatum (POD) und die Bewertung, die der Intervention am nächsten lag, als sekundäres Ergebnisdatum (SOD) behandelt. Es wurden keine Altersbeschränkungen auferlegt. Teilnehmer mit festsitzenden kieferorthopädischen Geräten wurden ausgeschlossen.

Insgesamt ermittelten die Forscherinnen 13 Veröffentlichungen, darunter 15 Studien. 10 Studien, die die Fones-, Bass- und Scrub-Techniken bewerteten, lieferten NMA-fähige Daten. Dabei variierte die Evidenz bei Plaque von sehr niedrig bis hoch und bei Gingivitis von sehr niedrig bis niedrig.

Im Ergebnis lässt sich somit immer noch steiten, ob Kreisen, Rütteln oder Auswischen für besonders saubere Zähne sorgt. „Es fehlt hier einfach an weiteren gut gemachten Forschungsarbeiten“, fasst Prof. Dr. Renate Deinzer vom Institut für Medizinische Psychologie das Ergebnis zusammen. Dennoch ließen die vorhandenen Daten den Schluss zu, dass das Putzen mit kreisenden Bewegungen helfen kann, Plaque zu reduzieren.  

Auswischen führt offenbar zu mehr Gingivitis, nicht zu weniger

Ein „überraschendes“ Ergebnis gab es in Bezug auf die häufig empfohlene „modifizierte Bass-Technik“, bei der die Borsten der Zahnbürste im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand aufgesetzt werden und dann der Zahnbelag durch Rüttelbewegungen gelockert und mit sanftem Druck von „Rot“ nach „Weiß“ ausgewischt wird. Diese Technik wird oft empfohlen, um Gingivitis vorzubeugen. Die analysierten Daten deuten allerdings darauf hin, dass sie möglicherweise sogar zu mehr Zahnfleischentzündungen führt und nicht zu weniger.

„Da sollten wir mit unseren Empfehlungen vorsichtiger sein, solange es keine neuen Daten dazu gibt und möglicherweise mehr Wert auf die Systematik legen“, rät PD Dr. Sonja Sälzer von der Klinik für Zahnerhaltung der CAU. Auch für die Annahme, dass elektrische Bürsten zu sauberen Zähnen führen, gebe es kaum Belege. „Viele der Studien, die eine geringe Überlegenheit elektrischer Zahnbürsten feststellen, vergleichen diese nur mit der kritisch bewerteten modifizierten Bass-Technik“, sagt Deinzer. „Möglicherweise ist auch hier die richtige Systematik entscheidender als die Art der Bürste“, ergänzt Sälzer. Außerdem sei das manuelle Zähneputzen nachhaltiger und kostengünstiger, so dass sich auch deswegen weitere Forschung in diesem Bereich lohne.

Deinzer R, Weik U, Eidenhardt Z, Leufkens D, Sälzer S (2024) Manual toothbrushing techniques for plaque removal and the prevention of gingivitis—A systematic review with network meta-analysis. PLoS ONE 19(7): e0306302. doi.org/10.1371/journal.pone.0306302

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