Kritik an kostenlosen Corona-Tests
In den vergangenen Tagen ist Kritik aus politischen Kreisen laut geworden. So sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil gegenüber "Bild", er habe „ein Gerechtigkeitsproblem damit, dass man in ein Risikogebiet fährt und dann auch noch den Test vom Staat bezahlt bekommt.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte dem SPIEGEL: „Der Aufwand für selbst gewählte Risiken kann nicht ständig auf die Gesellschaft abgewälzt werden.“ Vorübergehend befürworte er die Regelung der kostenlosen Tests, um die sofortige Inanspruchnahme durch die Reisenden zu sichern. Dauerhaft schlägt er vor, die Kosten für die Tests etwa auf den Ticketpreis umzulegen. Der CDU-Wirtschaftsrat fordert, Reisen in Risikogebiete grundsätzlich zu verbieten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zur Einführung der kostenlosen Tests gesagt, dass man mit dieser Vorgehensweise „auf Nummer sicher“ gehen wolle. Es gebe Menschen, die für ihren Urlaub lange sparen müssten, man dürfe aus der Frage der Kostenübernahme für Tests keine soziale Frage machen.
Hausärzteverband: Testpflicht ist "Aktionismus"
Auch der Deutsche Hausärzteverband übt Kritik an den verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt sagte gegenüber der Welt, dass das Testen an sich vernünftig sei, die Testpflicht hingegen aus seiner Sicht „Aktionismus“. Außerdem seien die Risikogebiete „viel zu pauschal“ eingeteilt worden. „Es macht einen Unterschied, ob ich aus Mallorca vom Ballermann oder aus einem Wanderurlaub aus Katalonien zurückkomme. Als Risikogebiet gilt jedoch nur letzteres.“ Weigeldt kritisiert auch, dass viele Hausärzte nicht darauf eingestellt seien, einen Ansturm von Testwilligen zu bewältigen.