KV Berlin schränkt ambulante Notfallversorgung ein
Aufgrund der prekären finanziellen Situation will die KV Berlin jetzt die Reißleine ziehen und das Angebot in der Leitstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes reduzieren. Bis auf Weiteres werde von bisher zwei Beratungsärztinnen und -ärzten nur noch einer 24/7 zum Einsatz kommen, der zweite werde nur noch am Wochenende am Telefon sitzen, kündigte die KV an - ein erster Schritt, dem größere folgen würden, hieß es. Die ambulante Notfallversorgung ist seit Jahren defizitär, was auf Seiten der Politik und auch der Kassen bisher wenig Berücksichtigung finde.
Die Vertreterversammlung der KV Berlin hatte letzte Woche einen Honorarverteilungsmaßstab (HVM) für die Berliner Vertragsarztpraxen beschlossen, der ab 2023 zu deutlichen Leistungsreduzierungen in der ambulanten Versorgung führen wird. „Diese Entscheidung hat der Gesetzgeber zu verantworten, nachdem er die Neupatientenregelung gestrichen hat“, hieß es bei der KV dazu. Nur unter großem Protest der VV-Mitglieder sei der HVM verabschiedet worden, der im Kern die Versorgung weniger Patienten und deutlich längere Wartezeiten bedeute.
keine andere Wahl, um dem Preisverfall zu begegnen
Bereits im Zuge der Proteste gegen die Streichung der Neupatientenregelung hatte die KV Berlin diesen Schritt angekündigt, sollte die Regelung wegfallen. Jetzt sei das Budget für alle Patienten wieder gedeckelt. Somit habe die KV keine andere Wahl, um dem Preisverfall der ärztlichen Leistungen entgegenzuwirken und den Betrieb der Praxen weiterhin aufrechtzuerhalten.
Mit der Verabschiedung des neuen HVM habe die KV Berlin auch ihre ursprünglichen Pläne ad acta legen müssen, den Praxen die Möglichkeit zu geben, die Mengensteuerung ihrer Behandlungsfälle praxisindividuell zu handhaben. Die immer lauter werdenden Forderungen, dass alle ärztlichen Leistungen endlich zu 100 Prozent bezahlt werden müssten, werde die Politik nicht mehr länger ignorieren können. Die Konsequenzen wären enorm.