Lauterbachs Digitalisierungsstrategie

KZBV bezweifelt Praxistauglichkeit

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"Nebulös", "sinnfrei": Auch die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) ist von der Digitalisierungsstrategie von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach entäuscht.

„Eine die reale Versorgung der Patienten konkret verbessernde Digitalisierungsstrategie ist sehr zu begrüßen. Insofern sind wir von den nebulösen Ankündigungen des Ministers enttäuscht", stellte der Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Wolfgang Eßer, klar.

"20 Jahre sind ins Land gegangen, ohne dass eine nutzbare ePA zur Vefügung steht"

Das gelte besonders für die von Lauterbach als Schlüsselanwendung bezeichnete elektronische Patientenakte (ePA), die die gematik verantwortet. Wie Eßer feststellte, seien leider seien bereits 20 Jahre ins Land gegangen, ohne dass eine für Patienten wie auch Leistungserbringer nutzbare ePA zur Verfügung steht. "Ganz zu schweigen davon, mithilfe der ePA medizinische Daten für Forschung und Wirtschaft zur Verfügung stellen zu können."

Nur auf die Leistungserbringer als Dateneinspeiser zu verweisen, sei "fern jeder sinnhaften Lösung", betonte Eßer. Wenn Lauterbach das Versorgungsniveau in Deutschland mit seinen Zielen und in dem von ihm gewünschten Tempo verbessern wolle, müsse er dafür sorgen, dass die gematik schnellstmöglich für die ePA ein abgestimmtes Datenkonzept vorlegt. Ein solches Konzept sei die Voraussetzung für die Entwicklung der zwingend notwendigen Softwareprogramme, ohne die weder eine automatisierte Datenbefüllung noch eine Datenextraktion der ePA möglich seien.

Mit Lauterbach ist der Patient nicht Herr seiner Daten

Den Datenschutz aufzuweichen, um eine vereinfachte breite Nutzung der Daten zu ermöglichen, lehne die KZBV ab. Dieses Vorgehen sei das Gegenteil der vom Minister erneut postulierten Maxime, dass der Patient Herr seiner Daten ist, verdeutlichte Eßer.

Mit Blick auf die Finanzierung der geplanten Digitalagentur durch den Bund statt durch Versichertengelder begrüße die KZBV die Entscheidung der Regierung, die gematik zu 100 Prozent zu übernehmen, da dieser Schritt "auch die Verantwortung für die zentral gewünschten Digitalisierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen eindeutig adressiert". "Inwieweit der Verzicht auf die Expertise der Leistungserbringer die Akzeptanz und Umsetzung zukünftiger Maßnahmen erhöht, sollte seitens des Ministers einer nochmaligen kritischen Betrachtung unterzogen werden", riet Eßer.

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