Laumann fordert umgehenden Stopp des Pflege-TÜV
"Die Veröffentlichung der bisherigen Pflegenoten muss umgehend ausgesetzt werden, da sie keine hilfreichen Aussagen generieren und sogar irreführend sind", forderte er am Dienstag in Berlin in einem Positionspapier.
Verbraucher nehmen die Noten nicht ernst
Der Notendurchschnitt für alle rund 12.500 Pflegeheime liege bei 1,3. Verbraucher nähmen die Noten nicht ernst. Statt der betroffenen Verbände und Krankenkassen solle nach der nächsten Pflegereform ein unabhängiges Gremium für das Notensystem verantwortlich sein. Die jetzige Situation führe dazu, dass gegen das Votum der Trägerverbände aussagekräftige Bewertungen nicht zustande kämen.
Laut Laumann hat auch die Überarbeitung des Systems seit Anfang dieses Jahres keine Verbesserung bei Transparenz und Qualität der Einrichtungen gebracht. Die Bürger würden bei der Art Notenvergabe keinen angemessenen Eindruck von den Pflegeeinrichtungen bekommen. Interessierte Bürger sollten künftig ein "Einsichtsrecht in alle vorhandenen Qualitätsprüfungsergebnisse" erhalten, heißt es in dem Papier Laumanns weiter.
Zu viel Wert auf Dokumentation und Konzepte
Bei den Überprüfungen werde weiterhin zu viel Wert auf Dokumentation und Konzepte der Einrichtungen gelegt und zu wenig darauf geachtet, was tatsächlich an Pflege und Zuwendung beim Bedürftigen ankomme, heißt es in dem Papier Laumanns.
Ziel müsse sein, dass sich die Heimaufsichten auf die Prüfung der Strukturqualität und die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf die Pflegequalität konzentrierten, um den Prüfaufwand effizienter zu gestalten. Die rechtlichen Grundlagen für eine bessere Kooperation seien vorhanden, würden aber in der Praxis nicht ausreichend genutzt.