Lebensstil der Mutter prägt Veranlagung für späteres Gewicht
Die Studie zeigt: Kinder mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm haben in ihrem späteren Leben ein doppelt so hohes Risiko, übergewichtig zu werden, wie normalgewichtige Neugeborene.
Schwangerschaft als Weichensteller
Das lebenslange Risiko für Übergewicht wird wesentlich vom Lebensstil der werdenden Mutter beeinflusst. Studienleiter Prof. Andreas Plagemann von der Klinik für Geburtsmedizin an der Charité: "Der Verlauf der Schwangerschaft erweist sich noch mehr als bisher als entscheidender Weichensteller für die Gesundheit des Kindes in seinem ganzen Leben.“ Übergewicht, Überernährung, Bewegungsmangel und daraus resultierende Stoffwechselerkrankungen während der Schwangerschaft könnten zu einem hohen Geburtsgewicht führen.
Um den Zusammenhang zwischen dem individuellen Gewicht bei der Geburt und dem Risiko einer späteren Übergewichtigkeit zu untersuchen, wertete das Forscherteam 66 weltweite Studien aus. Insgesamt wurden die Daten von mehr als 640.000 Probanden im Alter von bis zu 75 Jahren aus 26 Ländern und fünf Kontinenten in die Meta-Analyse einbezogen.
Die zunehmende Übergewichtigkeit und Fettleibigkeit breiter Bevölkerungsschichten gehört zu den größten gesundheitsrelevanten Problemen weltweit, auch in Deutschland. Über die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ist mittlerweile übergewichtig und 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind bereits betroffen.
Prävention vor der Geburt ist möglich
Eine Vielzahl medizinischer, sozialpolitischer und gesundheitsökonomischer Probleme und Belastungen sind die Folge. So ist Übergewicht einer der Hauptrisikofaktoren für Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Erkrankungen des Bewegungsapparates und auch psychischer Probleme. "Die neuen Erkenntnisse zeigen, dass eine Prävention von Übergewicht für das gesamte spätere Leben schon vor der Geburt möglich ist“, betont Plagemann.Schellong, Karen; Schulz, Sandra; Harder, Thomas; Plagemann, Andreas: Birth Weight and Long-Term Overweight Risk: Systematic Review and a Meta-Analysis Including 643,902 Persons from 66 Studies and 26 Countries Globally. In: Plos One, Volume 7, Issue 10, October 2012. Doi: 10.1371/journal.pone.0047776.t001.