US-Studie

Long-COVID: Erhöhte Mortalität auch bei leichten Verläufen

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In einer US-Studie wurde festgestellt, dass selbst leichte Fälle von COVID-19 das Sterberisiko in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose erhöhen.

In einer groß angelegten Studie haben Forscherinnen und Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis gezeigt, dass COVID-19-Überlebende ein erhöhtes Sterberisiko in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose aufweisen und dies mit der Schwere der Erkrankung zunimmt.

Nachhaltige Folgen von Long COVID

Nachhaltige Folgen von Long COVID

Atmungssystem: anhaltender Husten, Kurzatmigkeit und niedriger Sauerstoffgehalt im Blut.

Nervensystem: Schlaganfall, Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme und Probleme mit dem Geschmacks- und Geruchssinn.

Psychische Gesundheit: Angstzustände, Depressionen, Schlafprobleme und Drogenmissbrauch.

Stoffwechsel: Neuauftreten von Diabetes, Fettleibigkeit und erhöhtem Cholesterinspiegel.

Herz-Kreislauf-System: akute koronare Erkrankungen, Herzversagen, Herzklopfen und unregelmäßige Herzrhythmen.

Gastrointestinales System: Verstopfung, Durchfall und saurer Reflux.

Niere: akute Nierenschädigung und chronische Nierenerkrankung, die in schweren Fällen eine Dialyse erforderlich machen können.

Gerinnungsregulation: Blutgerinnsel in den Beinen und der Lunge.

Haut: Hautausschlag und Haarausfall.

Stütz- und Bewegungsapparat: Gelenkschmerzen und Muskelschwäche.

Allgemeiner Gesundheitszustand: Unwohlsein, Müdigkeit und Anämie.

Die Studie, die mehr als 87.000 COVID-19-Patientinnen und Patienten und eine Kontrollgruppe von rund 5 Millionen Nicht-Erkrankten aus einer Bundesdatenbank umfasst, erschien am 22. April in der Zeitschrift Nature. Einschränkend ist zu erwähnen, dass es sich bei den Erkrankten zu rund 88 Prozent um männliche Probanden handelt.

Sterberisiko steigt um fast 60 Prozent

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass die COVID-19-Überlebenden nach überstandener Erstinfektion im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein um fast 60 Prozent erhöhtes Sterberisiko in den folgenden sechs Monaten aufwiesen.

Nach sechs Monaten wurde die Zahl der Todesfälle unter allen COVID-19-Überlebenden auf acht Personen pro 1.000 Patienten geschätzt. Unter den Patienten, die aufgrund von einer schweren COVID-19 Infektion im Krankenhaus behandelt werden mussten und 30 Tage nach Beginn der Erkrankung noch lebten, gab es in den folgenden sechs Monaten sogar 29 Todesfälle pro 1.000 Patienten.

Nahezu jedes Organsystem kann beeinträchtigt sein

Die Forscher und Forscherinnen haben die zahlreichen mit COVID-19 assoziierten Komplikationen und Krankheiten katalogisiert. Obwohl es sich zunächst primär um ein Atemwegsvirus handelt, könne COVID-19 über einen langen Zeitraum nahezu jedes Organsystem im Körper beeinträchtigen.

Bei der Auswertung traten unter anderem Störungen des Nervensystems und neurokognitiven Störungen, psychischen Störungen, Stoffwechselstörungen, kardiovaskulären Störungen, gastrointestinalen Störungen, Unwohlsein, Müdigkeit, muskuloskelettalen Schmerzen und Anämien auf. Zudem konnte ein erhöhter Verbrauch verschiedener Therapeutika, darunter Schmerzmedikamente (Opioide und Nicht-Opioide), Antidepressiva, Anxiolytika, Antihypertensiva und orale Hypoglykämika festgestellt werden.  

In zukünftigen Analysen derselben Datensätze wollen Al-Aly und seine Kollegen auch untersuchen, ob sich die Patienten je nach Alter, Rasse und Geschlecht unterschiedlich entwickelten, um ein tieferes Verständnis des Todesrisikos bei Menschen mit Long-COVID-19 zu gewinnen.

Al-Aly, Z., Xie, Y. & Bowe, B. High-dimensional characterization of post-acute sequalae of COVID-19. Nature (2021).

doi.org/10.1038/s41586-021-03553-9

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