Warnung vor Fake-Zahnmedizin

Malaysia: Falsche Zahnärztin behandelt auf Basis von YouTube

mg
Die Malaysian Dental Association (MDA) hat vor "Fake-Dentistry" gewarnt und reagiert damit auf den Fall einer 20-Jährigen, die eine illegale Klinik betrieben hatte. Ihre Ausbildung: YouTube.

Offensichtlich fehle das Bewusstsein in der Öffentlichkeit, dass die Behandlung durch nicht fachmännisch ausgebildetes und autorisiertes Personal schwere Folgen haben könne, beklagt die MDA. Die Organisation ist besorgt, weil sich laut ihrer Einschätzung viele Menschen spürbar bereitwillig von falschen Zahnärzten Fehlstellungen behandeln lassen.

Jeder zahnärztlich Eingriff müsse von einem registrierten Arzt in öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens oder in einer klinischen Umgebung durchgeführt werden, die gemäß dem Gesetz über private Gesundheitseinrichtungen und -dienstleistungen zugelassen ist.

Damit nimmt die MDA Bezug auf den aufsehenerregenden Fall von Nur Farahanis, die Ende September verurteilt wurde, weil sie nach einer autodidaktischen Ausbildung auf Grundlage von YouTube-Videos als Zahnärztin gearbeitet und eine illegale Klinik betrieben hatte.

14.000 Euro Strafe und Freilassung nach Spendenaufruf

Das Sitzungsgericht in Malakka hatte eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 14.000 Euro verhängt. Da die junge Frau diese Summe nicht aufbringen konnte, wurde sie zunächst inhaftiert.

Dass ein lokaler Verein und verschiedene Nichtregierungsorganisationen das Geld schließlich über einen Spendenaufruf einwarben, um Farahanis Freilassung zu bewirken, heizte die Debatte um den Fall weiter an. Nach entsprechenden Gerüchten sahen sich das malaysische Gesundheitsministerium wie auch die NGOs The Malaysian Muslim Consumers Association (PPIM) und Malaysia Islamic Economic Activist Organisation (PPEM) genötigt, zu dementieren, man habe die Spendenaktion zugunsten Farahanis unterstützt.

Behandlung ohne Qualifikation ist kein Kavaliersdelikt

Dr. Noraini Alwi, Präsident der Malaysian Association of Orthodontists (MAO), beklagte,dass die Kampagne die falsche Botschaft an die Öffentlichkeit sende: Es sei keineswegs ein Kavaliersdelikt, mit unzureichender Qualifikation illegal Patienten zu behandeln. Werde bei der Diagnose, der Therapieplanung und dem Management eines kieferorthopädischen Falls keine Vorsicht walten gelassen, könne der Patient schwerwiegende Konsequenzen erleiden, die irreversibel sein können, betonte Alwi in einer Erklärung. Patienten gingen zudem aufgrund mangelnder Hygiene bei falschen Zahnärzten das Risiko ein, sich mit gefährliche Infektionen wie HIV, Hepatitis B und C oder Tuberkulose zu infizieren.

Zusammen mit der MAO und anderen institutionellen Interessenvertretungen will die MDA die Öffentlichkeit verstärkt für das Thema "Fake-Zahnheilkunde" sensibilisieren.

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