Ärztliche Approbationsordnung

Medizinstudierende kritisieren „unfaire Prüfungsbedingungen“

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Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) ist unzufrieden mit der Gestaltung der Staatsexamina im aktuellen Zwischenentwurf für eine neue ärztliche Approbationsordnung.

Erhebliche Mängel sieht die bvmd in der Gestaltung des mündlichen Teils des ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung (M1). Dieser soll zusammen mit dem schriftlichen Teil nach sechs Semestern Studium stattfinden und nun neben den bisherigen Kernfächern klinische Fähigkeiten integrieren.

Ein Wolf im Schafspelz

„Auf den ersten Blick scheint dies eine erfreuliche Entwicklung in Richtung einer praktischer orientierten Ausbildung zu sein, doch letzten Endes handelt es sich hier um den Wolf im Schafspelz”, sagt Laura Schmidt, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung.

Laut bvmd ist das geplante Abprüfen der drei Grundlagenfächer Anatomie, Physiologie und Biochemie in der mündlich-praktischen Prüfung des M1 „unsinnig“. „Dies kommt einer Verlagerung des aktuellen Physikums in das sechste Semester mit einer Erweiterung um klinische Prüfungsinhalte aus allen im Studium gelehrten Fachbereichen gleich“, so die Kritik.

Außerdem sieht die aktuelle Fassung des Referentenentwurfs vor, dass die vierte prüfende Person, die klinisch-praktische Kompetenzen testen soll, der Prüfungskommission zugelost wird. Durch eine Zulosung entstünden jedoch erhebliche Chancenungleichheiten für die Studierenden, so die bvmd. Denn wenn der Prüfende ein Viertel der Prüfungskommission darstellt, werde die reale Verteilung der Prüfungsfragen niemals den anberaumten 40-Prozent entsprechen, so dass die klinisch-praktische Ausrichtung der Prüfung auf dem Papier existiere, jedoch nicht so gelebt würde. „Ein trauriges Déjà-vu zur aktuellen Ausgestaltung des Dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung”, sagt Leoni Hermes, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung.

Ein trauriges Déjà-vu

Die bvmd fordert ein stärkeres Gewicht der klinisch-praktischen Ausbildung. „Diese Ziele werden erst erreicht werden können, wenn Grundlagenfächer nicht bis zu 50 Prozent des Studiums füllen”, fasst bvmd-Vizepräsident Jason Adelhoefer die Forderungen zusammen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Anfang Mai eine überarbeitete Fassung eines Gesetzesentwurfs für eine neue Approbationsordnung zur Abstimmung an die Bundesländer geschickt. Medizinstudierende und die Medizinischen Fakultäten hatten dies grundsätzlich begrüßt, um den Stillstand bei der Reform des Medizinstudiums zu überwinden.

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