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Mehr als jeder Zweite kapiert Gesundheitsinfos nicht

dg/pm
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Mehr als die Hälfte der der Deutschen versteht im Umgang mit Gesundheitsinformationen oft nur Bahnhof. Insbesondere Rentner und Migranten haben Schwierigkeiten. Das zeigt die Studie "Health Literacy in Deutschland".

Demnach weisen rund 44 Prozent der Deutschen eine eingeschränkte und weitere zehn Prozent sogar eine unzureichende Gesundheitskompetenz auf. Für die repräsentative Studie zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung hat die Universität Bielefeld 2.000 Menschen über 15 Jahre hinweg befragen lassen.

Basis war der international erprobte Fragebogen „Health Literacy Questionaire Europe“. Zwei Ergebnisse treten dabei besonders hervor: Mehr als die Hälfte der Deutschen hat Schwierigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen und zu verarbeiten. Das gilt vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund, geringem Bildungsgrad oder hohem Lebensalter. Hier sind die Einschränkungen und Unsicherheiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen besonders ausgeprägt.

Deutschland fällt in Europa ab

Damit liegt Deutschland nicht nur unter dem europäischen Durchschnitt, es fällt auch deutlich gegenüber vergleichbaren Ländern wie den Niederlanden oder Dänemark ab.  In den Niederlanden beispielsweise mangelt es lediglich 28,7 Prozent der Bürger an Gesundheitskompetenz. Über ein exzellentes Verständnis verfügt dort jeder Vierte, in Deutschland sind es gerade mal 7,3 Prozent. Dem wollen die Universität Bielefeld, der AOK-Bundesverband und die Hertie-School of Governance mit einem „Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ entgegenwirken.

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"Nationaler Aktionsplan soll Gesundheitskompetenz der Deutschen stärken"

Studienleiterin Professorin Dr. Doris Schaeffer kündigte an, gemeinsam mit einer Gruppe von anerkannten Experten in den nächsten zwei Jahren eine umfassende und koordinierte Strategie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz auszuarbeiten. „Wir brauchen ein abgestimmtes Maßnahmenkonzept, eben einen Nationalen Aktionsplan, der konkrete Handlungsimpulse setzt und nicht nur das Gesundheitswesen, sondern auch den Bildungssektor und die Forschung erreicht.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland hat erhebliche Mühe, sich in der ständig anwachsenden Fülle an Gesundheitsinformationen zurechtzufinden und Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Das muss alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen aufrütteln. Der schnelle Zugang zu immer mehr Informationen im Internet ist dabei Chance und Herausforderung zugleich."

Nötig seien unabhängige, wissenschaftlich belegte und leicht verständliche Gesundheitsinformationen. Gerade das Arzt-Patienten-Gespräch sei entscheidend, um Patienten die Diagnose und Behandlung verständlich zu erklären. Denn je mehr Patientinnen und Patienten über Vorsorge, Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten wissen, desto besser könnten sie Krankheiten vorbeugen und informierte Entscheidungen treffen, die Therapie und Heilung unterstützen.

"Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung von Ärzten, Krankenkassen, Apotheken, Pflege-, Verbraucher- und Selbsthilfeverbänden und Behörden, um das Gesundheitswissen in ganz Deutschland zu verbessern. Dazu müssen alle Verantwortlichen im Gesundheitswesen an einen Tisch. Der Nationale Aktionsplan für Gesundheitskompetenz, für den ich sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen habe, ist dafür ein wichtiger Baustein“, sagte Gröhe.

Unter „Gesundheitskompetenz“ verstehen Wissenschaftler das Finden, Verstehen und Umsetzen von Gesundheitsinformationen.

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