Mehr Souveränität für den Patienten
Verschiedene aktuelle Themen der Gesundheitsversorgung und Standespolitik waren Gegenstand der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz von Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zum Deutschen Zahnärztetag 2015.
Erfolgreiche zahnärztliche Patientenberatungsstellen
Die drei Organisationen wiesen unter anderem darauf hin, dass die moderne Zahnmedizin mittlerweile eine große Vielfalt an wissenschaftlichen Therapieoptionen anbieten könne. Mit den ausdifferenzierten therapeutischen Möglichkeiten wachse der Informationsbedarf. Dem trage die Zahnärzteschaft auf mehreren Ebenen Rechnung. So betreiben Zahnärztekammern und Kassenzahnärztliche Vereinigungen seit vielen Jahren sehr erfolgreich zahnärztliche Patientenberatungsstellen.
Diese bieten eine fachlich kompetente Beratung durch Experten und ergänzen damit das Informationsangebot der Praxen. Wissenschaftlich abgesicherte Patienteninformationen zu verschiedenen Therapieformen sollen den Patienten darüber hinaus helfen, sich besser zurechtzufinden. Dies ist ein konkreter Beitrag zur Stärkung der Patientensouveränität.
CIRS Dent - jeder Zahn zählt
„Die behandelnden Zahnärzte arbeiten ständig daran, Patientensicherheit und Behandlungsqualität kontinuierlich zu verbessern: Neben Fort- und Weiterbildung können Zahnmediziner voneinander lernen, zum Beispiel in den rund 500 regionalen Qualitätszirkeln. Und über das bereits 2011 von der BZÄK initiierte anonyme Berichts- und Lernsystem „CIRS Dent - Jeder Zahn zählt!“ für die zahnärztliche Praxis."
So könne jeder Zahnarzt einen aktiven Beitrag zum Patientenschutz leisten. "Gerade in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung des Gesundheitswesens ist es wichtig, der großen Zahl unregulierter Gesundheitsanwendungen und -Apps sichere Alternativen zu bieten“, erklärte BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel.Zur zahnmedizinischen Versorgung von Asylbewerbern sagte Engel: „Der Berufsstand stellt sich mit großem Engagement dieser Herausforderung und leistet so seinen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, Flüchtlinge adäquat zu versorgen und zu integrieren.“
Patientenberatung startet im Januar mit neuer Software
KZBV-Chef Dr. Wolfgang Eßer sprach sich erneut dafür aus, die gesetzliche Patientenberatung künftig neutral und frei von Fremdinteressen zu finanzieren. Gleichzeitig gelte es, den Mehrwert der zahnärztlichen Beratung in der Öffentlichkeit stärker zu betonen und für diese vor Ort aktiv zu werben.
Eßer: „Die zahnärztliche Patientenberatung startet bereits im Januar 2016 mit einer neuen internetbasierten Beratungs- und Dokumentationssoftware. Für unsere Patienten setzen wir damit völlig neue Maßstäbe in Sachen Service und Information. Die Zahnärzteschaft ist damit näher am Patienten und weiß selbst am besten, welche Herausforderungen in der Versorgung gelöst werden müssen. Wie wichtig es ist, dass sich unser Berufsstand mehr auf die eigenen Stärken konzentriert, hat in den vergangenen Monaten die unglückliche und in zahlreichen Medien zu Recht kritisierte Vergabe zur Neustrukturierung der gesetzlichen Patientenberatung gezeigt.“Angesichts der aktuellen Situation bei der Betreuung von Flüchtlingen appellierte Eßer an den Gesetzgeber, in zentralen Fragen der Versorgung Klarheit für Patienten und Zahnärzte zu schaffen: „Wir wollen schnell und unkompliziert helfen. Dafür müssen wir aber wissen, welcher Leistungskatalog wo gilt und welche Institution in den Ländern jeweils unser Ansprechpartner ist.“
Fortbildung dient der Qualitätsoptimierung
Dass die Wissenschaftler der DGZMK zuverlässig und nachhaltig die Basis für eine kontinuierliche Anpassung jeglicher Therapiestrategien liefer, stellte DGZM-Präsidentin Prof. Bärbel Kahl-Nieke heraus:. "Unsere Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen der Akademie Praxis und Wissenschaft sowie die gemeinsam mit dem Zentrum Zahnärztliche Qualität initiierten und finalisierten Leitlinien dienen ebenso wie die zahlreichen Patienteninformationen der internen Qualitätsoptimierung."
Darüber hinaus biete die DGZMK eine Zahnarztsuche für Patienten an: "Mit dem diesjährigen Deutschen Zahnärztetag - erneut eine Gemeinschaftstagung aller zahnmedizinischen Fachgesellschaften - werden wir wieder tausenden Kolleginnen und Kollegen umfangreiches neues Wissen anbieten. Dies ist dann auch die Grundlage für partizipative Entscheidungsfindungen in der Therapie“, erklärte sie.
Neues Leitbild zum Download
Die drei Institutionen stellten zudem ein gemeinsames Leitbild zur Zukunft zahnärztlicher Berufsausübung vor. Es fasst die wesentlichen Charakteristika und berufspolitischen Weichenstellungen für die Zukunft der Zahnmedizin zusammen. Das Leitbild steht zumDownloadbereit.