Mehr Tempo und gezieltere Maßnahmen
Die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen war ein zentrales Thema der gestrigen Beratungen auf der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Friedrichshafen am Bodensee. Die GMK fordert mehr Tempo und umgehend Maßnahmen, um Fachkräfte dauerhaft zu halten. Der Personalmangel im Gesundheitsbereich ziehe sich zunehmend durch alle Bereiche, formulierten die Ministerinnen und Minister in einem Beschluss. Es seien unverzüglich Maßnahmen erforderlich, um Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie andere Fachkräfte für alle Sektoren im Gesundheitswesen dauerhaft zu halten und neue Kräfte zu gewinnen beziehungsweise ausgeschiedene Kräfte zurückzugewinnen.
Die GMK fordert vor allem, die Schulgeldfreiheit und Ausbildungsvergütung in allen berufsfachschulisch ausgebildeten Gesundheitsfachberufen zu erreichen. Ferner seien Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen zu schaffen, die eine langjährige, zufriedenstellende Ausübung des Berufs ermöglichen und auch für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv seien.
Anerkennung ausländischer Qualifikationen soll vereinfacht werden
Weiterhin spricht sich die GMK in ihrem Beschluss dafür aus, effektive Anreize für Berufsaussteigende zum Wiedereinstieg in den Beruf und für Teilzeitbeschäftigte zur Erhöhung der Wochenarbeitszeit zu setzen. Auch die bundesrechtlich geregelte Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen im Gesundheitswesen sollten aus Sicht der GMK rechtlich vereinfacht werden. Sie sollten beschleunigt werden, um die Attraktivität Deutschlands als Fachkräfte-Einwanderungsland zu steigern.
Weiterhin fordert das Gremium, die Entbürokratisierung in der Pflege voranzutreiben, um die Arbeitssituation von Pflegekräften grundsätzlich zu verbessern und damit einhergehend die Arbeitszufriedenheit von Pflegekräften deutlich zu erhöhen und dieses Ziel auch bei den anderen Gesundheitsberufen zu verfolgen. Auch eine Weiterqualifizierung von Pflegekräften ohne Ausbildung sollte in den Pflegeeinrichtungen durch eine kostendeckende Refinanzierung der Ausbildungsausgaben gefördert werden.
Gesetzgeber soll moderne und attraktive Berufsbilder schaffen
Gefordert seien auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, wie es in dem Beschluss weiter heißt. Sie sollten motiviert werden, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Attraktivität der Berufe im Gesundheitswesen steigen. Das könne etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle, Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit im Unternehmen, Förderung von Fort- und Weiterbildung und die Förderung von Diversität im Unternehmen geschehen.
Durch Gesetzgebungsmaßnahmen könnten auch moderne und attraktive Berufsbilder geschaffen werden, heißt es weiter. Dazu könnten etwa erweiterte Kompetenzen geschaffen werden, die auch einen Direktzugang in den Beruf ermöglichen und die Ausbildung in den Gesundheitsberufen, die bisher noch keine entsprechenden Regelungen haben, attraktiver gestalten, etwa durch die Flexibilisierung bei der praktischen Ausbildung.
Die Gesundheitsministerinnen und -minister bitten insbesondere auch die Finanz-, Kultus-, Innen-, Arbeits-, Sozial-, Wissenschafts- und Justizressorts um Unterstützung ihrer Forderungen im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten, formulieren sie abschließend in ihrem Beschluss.