Mehrheit der Bürger plädiert für Zuckersteuer
Für die repräsentative Erhebung befragte das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands 1.001 Menschen ab 16 Jahren zu ihren ernährungspolitischen Einstellungen und Verhaltensweisen. Dabei zeigte sich, dass den meisten eine gesunde Ernährung wichtig ist. Fast alle (91 Prozent) achten demnach zu Hause auf eine gesunde Ernährung, 65 Prozent auch außer Haus.
Wegen hoher Preise schränken sich viele ein
Doch im Alltag wird vielen Befragten eine gesunde Ernährung immer wieder erschwert – beispielsweise durch hohe Lebensmittelpreise. So gab die Hälfte der Befragten (50 Prozent) an, dass ihnen gesunde Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse oftmals zu teuer sind. Mehr als vier von zehn (44 Prozent) berichteten, dass sie sich aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise beim Kauf gesunder Lebensmittel oft einschränken müssten.
Das gilt der Umfrage zufolge vor allem für Haushalte mit niedrigem Einkommen: So gaben gut zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2.000 Euro an, dass sie sich beim Kauf gesunder Lebensmittel aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise oft zurückhalten müssen.
Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel findet viel Zustimmung
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Mehrheit der Befragten befürwortet staatliche Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung. Demnach plädiert die deutliche Mehrheit (79 Prozent) für eine Abgabe auf stark zuckerhaltige Getränke, um Hersteller gegebenenfalls zu motivieren, den Zuckergehalt zu reduzieren. 89 Prozent sprechen sich für strengere Werbebeschränkungen für Produkte mit viel Fett, Zucker und Salz zum Schutz von Kindern aus. Und 91 Prozent halten es für sehr oder eher sinnvoll, die Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte abzuschaffen.
„Die Ergebnisse zeigen: Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich eine aktive Rolle des Staates, wenn es um gesunde Ernährung geht“, sagt Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im Verbraucherzentrale Bundesverband. „Dies schließt steuerliche Maßnahmen und den Schutz der Kinder vor Werbung für Süßes und Fast Food ein.“