TK-Umfrage unter Arbeitgebern

Mehrheit gegen reduzierte Lohnfortzahlung bei Krankheit

ao
Politik
Immer wieder kommen Vorschläge aus Politik und Wirtschaft, krankgeschriebene Arbeitnehmer nur teilweise zu entlohnen. Viele Arbeitgeber halten dies allerdings nicht für sinnvoll, wie eine Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.

Für die Studie wurden im Auftrag der TK Anfang dieses Jahres 1.529 Organisationen online zu ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement befragt. Mitgemacht haben sowohl Geschäftsführende als auch Personal- und Gesundheitsverantwortliche aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst. Über die Ergebnisse informierte die TK am Mittwoch in einer Pressemitteilung.

Demnach gaben rund 65 Prozent der befragten Geschäftsführenden, Personal- und Gesundheitsverantwortlichen an, dass die Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eher nicht beziehungsweise gar nicht hilfreich sei, um die Produktivität zu steigern. Nur rund 23 Prozent bezeichneten diese Maßnahme als eher beziehungsweise sehr hilfreich. 10 Prozent stehen der Idee nach eigenen Angaben neutral gegenüber.

Wertschätzende Unternehmenskultur erhöht Leistungsbereitschaft

Tatsächlich könnten sich derartige Schritte sogar kontraproduktiv auswirken, würden Krankheiten so eher verschleppt und Mitarbeitende noch länger ausfallen, erklärte TK-Vorstandschef Jens Baas. Stattdessen sollten Unternehmen mehr in gesundheitsförderliche Arbeitsprozesse sowie eine vertrauensvolle und wertschätzende Unternehmenskultur investieren. „Das hilft nachweislich, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden zu erhöhen und somit auch die Produktivität zu steigern“, sagte Baas. 

Dabei zeigten sich laut der TK an vielen Stellen allerdings ein großer Unterschied zwischen der Perspektive von Geschäftsführung und der Personal- und Gesundheitsverantwortlichen. So sind Geschäftsführende der Umfrage zufolge eher der Meinung, dass eine Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eher oder sehr hilfreich für mehr Produktivität sei (35,3 Prozent) als Gesundheits- und Personalverantwortliche (21,5 Prozent). Ähnlich verhält es sich mit der Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (35 Prozent versus 29,1 Prozent) und überwiegender Präsenzpflicht im Unternehmen (44,7 Prozent versus 25,3 Prozent).

Mehr Technik und gesunde Führung sind hilfreich

Für sinnvoll zur Steigerung der Produktivität halten die befragten Arbeitgeber nach Angaben der TK Technikeinsatz und Automatisierung (86,6 Prozent), höhere Investitionen in gesunde Führung (86,2 Prozent), Weiterbildungen (82,6 Prozent) und Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (79,3 Prozent). Eine Flexibilisierung der Arbeitsmodelle befürworten 72,4 Prozent der Befragten, die Auszahlung von Boni 64,2 Prozent sowie mehr Vertrauensarbeitszeit 53 Prozent.

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