Mehrheit ist schneller Termin wichtiger als freie Arztwahl
Wie der AOK-Bundesverband am Montag meldete, ist demnach nur einem Drittel (29 Prozent) der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger die Wahlfreiheit so wichtig, dass sie dafür längere Wartezeiten in Kauf nehmen würden. Zwei Drittel finden es laut der Befragung außerdem sehr gut oder eher gut, wenn andere Gesundheitsberufe mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung übernehmen würden.
Jeder zweite gesetzlich Versicherte sieht sich bei Terminvergabe benachteiligt
Die Befragung hat laut AOK-Bundesverband zudem ergeben, dass die Mehrheit der gesetzlich Versicherten bei der Terminvergabe bereits Diskriminierung erlebt hat. So gab jeder zweite gesetzlich Versicherte (56 Prozent) in der Befragung an, schon erlebt zu haben, bei der Terminvergabe gegenüber Privatversicherten benachteiligt worden zu sein – vorrangig am Telefon, aber auch bei der Online-Terminvergabe. 17 Prozent der Befragten gaben zudem an, einen Termin nur zeitnah bekommen zu haben, weil sie zusätzlich oder alternativ eine Selbstzahler-Leistung gebucht haben.
Der AOK-Bundesverband wertet das Ergebnis der Umfrage als Votum für das Primärversorgungssystem, das die neue Bundesregierung laut Koalitionsvertrag verbindlich einführen will. In diesem System würden die Hausarztpraxen im Regelfall als erste Anlaufstelle fungieren und Patienten an die entsprechenden Fachärzte weiterleiten.
„Diese Ergebnisse sollten der neuen Regierung Mut machen, das Primärversorgungssystem durch echte Strukturreformen konsequent umzusetzen“, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann. Als Ergebnis würde ein Primärversorgungssystem Reimann zufolge für mehr Patientenorientierung und einen besseren Zugang sorgen.
Die Umfrage wurde von forsa in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung unter 8.583 Befragten zwischen dem 27. März bis zum 7. April 2025 durchgeführt.