MFT diskutiert Folgen des NC-Urteils
Mehr als 200 Vertreter der Medizinischen Fakultäten, der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik sowie der Wirtschaft und der Presse diskutierten beim diesjährigen oMFT in Mainz und über Ärzte in der Forschung und in der regionalen Versorgung, Ärztebedarf und Lösungen für mehr Medizinstudienplätze.
Folgen des NC-Urteils
Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Bundesverfassungsgericht (BVerfG), erläuterte die Neuerungen des NC-Urteils: Zwar dürften die Hochschulen Zulassungskriterien nicht beliebig erfinden, hätten aber im Rahmen der Gesetzgebung durchaus Freiräume für die individuelle Gestaltung.
Eine Einschränkung durch das Urteil sieht Kirchhof für die Hochschulen nicht. Im Rahmen der Diskussion wiesen die Vertreter der Fakultäten allerdings darauf hin, dass die auf die Eignung zum Medizinstudium ausgerichteten Auswahlverfahren der Hochschulen nicht einer übereilten Umsetzung des Urteils zum Opfer fallen dürfen.
Mehr Wissenschaftlichkeit im Studium und weniger Wildwuchs
Beim abschließenden Podiumsgespräch diskutierten Vertreter der Fakultäten, der Hochschulrektorenkonferenz, der Studierenden und der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz über mögliche Konzepte für die Erhöhung der Studienplätze. Sie mahnten vor allem Studierende und Fakultäten, Probleme der Versorgungspolitik nicht mit der Adjustierung des Medizinstudiums zu lösen.
„Wie der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Ferdinand Gerlach in seinem Vortrag klar herausgearbeitet hat, lösen mehr Studienplätze nicht die Versorgungsprobleme in einzelnen Bereichen und Regionen", sagte MFT-Generalsekretär Frank Wissing nach der Tagung. Stattdessenmüsse sorgfältig analysiert werden, mit welchen neuen Versorgungsformen und Anreizen die bestehenden Probleme in der Fläche angegangen werden können. Wissing: "Der MFT als Stimme der Medizinischen Fakultäten plädiert dabei ganz deutlich für mehr Wissenschaftlichkeit im Studium und weniger Wildwuchs.
Heyo K. Kroemer als Präsident bestätigt
Heyo K. Kroemer als Präsident bestätigt
MFT-Präsident Heyo K. Kroemersieht aufgrund des demografischen Wandels die Fakultäten in der Pflicht: „Für uns als Medizinische Fakultäten ist es von höchster Relevanz, dass die Qualität der ärztlichen Ausbildung erhalten bleibt – und zwar zum Wohl der Patienten. Wenn wir überhaupt mit den demografischen Entwicklungen fertig werden wollen, brauchen wir eine solide universitäre Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. Dies kann nur über die Medizinischen Fakultäten gewährleistet werden.“
Qualität der ärztlichen Ausbildung - auch die Fakultäten sind in der Pflicht
Dass gezielte Politik die nötigen Rahmenbedingungen schafft, erläuterte die Bayerische Wissenschaftsministerin Marion Kiechle anhand der neugegründeten Augsburger Fakultät. Angesichts der anstehenden Aufgaben komme den Fakultäten eine zentrale Rolle in der Ausbildung zu. Kiechle sieht sich in ihrem Amt daher in der Verantwortung, die Zukunft der Universitätsmedizin aktiv mitzugestalten.
Über den MFT
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