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"Mir ist klar geworden, dass ich reden muss!"

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Danach ist ihnen klar: Sie werden später nicht nur Kronen machen, sie werden auch viel reden müssen. Die Greifswalder Zahnmedizinstudenten Stefan Mixdorf und Florian Schäfer berichten, wie die Hospitationen ihre Sicht auf den Beruf verändert haben.

Was ist aus Ihrer Sicht besonders wichtig, um den beruflichen Alltag des Zahnarztes meistern zu können?

Stefan Mixdorf:Unter anderem sollte man versuchen, Stress durch eine ordentliche Planung zu vermeiden und so im Arbeitsalltag flexibel zu bleiben. Was außerdem zählt, sind gute kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit den Patienten. Diese Erkenntnis habe ich im Laufe des Studiums gewonnen. Auch aufgrund der Hospitationen, die ich in den letzten Jahren absolviert habe. Dabei war eins der Ziele immer, Compliance beim Patienten herzustellen, indem man sich auf dessen Bedürfnisse einstellt. 

Welche Hospitationen durchlaufen Studierende in Ihrem Studiengang?

Florian Schäfer:Es geht direkt im ersten und zweiten Semester los. Dann betreuen zwei Studenten gemeinsam einen Patienten, der im Alten- oder Behindertenheim lebt oder an einer Suchterkrankung leidet. Es gibt regelmäßige Treffen, deren Ziel es ist, den Zahnstatus des Patienten zu erheben. Dazu muss man natürlich sein Vertrauen gewinnen, was nicht immer leicht ist. Im vierten Semester hospitiert man dann einen Tag lang im Kindergarten oder in der Grundschule und im sechsten Semester begleiten wir jeweils einen Tag lang einen niedergelassenen Zahnarzt, einen Studierenden aus einem höheren Semester und einen Assistenzzahnarzt. 

Welche Aufgaben haben Sie dabei beispielsweise übernommen?

Mixdorf: Es ging immer darum, einen guten Kontakt herzustellen. Bei den Kindern war die Aufgabe außerdem, ihnen das Thema Prophylaxe näherzubringen und sie zu guter Zahnpflege zu motivieren. Das war auch die Aufgabe im Alten- und Behindertenheim und bei den suchterkrankten Patienten - zusätzlich zum Erheben des Zahnstatus’. 

Schäfer: Bei den späteren Hospitationen ging es vor allen Dingen darum, zuzuschauen und Fragen zu stellen. Bei der niedergelassenen Kollegin, in deren Praxis ich war, habe ich auch eine Schiene angefertigt. Vor allen Dingen war ich aber da, um zu beobachten, wie sie ihren Tag organisiert und mit den Patienten umgeht. 

###more### ###title### "Man sieht, welche Menschen einem im Praxisalltag begegnen können und wie unterschiedlich sie sind." ###title### ###more###

"Man sieht, welche Menschen einem im Praxisalltag begegnen können und wie unterschiedlich sie sind."

Was haben Ihnen die Hospitationen gebracht?

Mixdorf: Ich habe gelernt, dass man seine Planung und Kommunikation je nach Patient unterschiedlich gestalten muss, damit die Behandlung als angenehm erlebt wird - und wie wichtig das für ihren Erfolg ist. Es war auch spannend zu sehen, wie man als Zahnarzt ökonomisch arbeitet, etwa indem man simultan zwei Patienten behandelt. Das ist im Studentenkurs ja nicht der Fall.

Schäfer: Die frühen Patientenkontakte im Rahmen der Hospitationen haben uns gut auf die Klinik vorbereitet. Man sieht, welche Menschen einem im Praxisalltag begegnen können und wie unterschiedlich sie sind. Von den erfahrenen Kommilitonen und Zahnärzten haben wir außerdem viele Tipps bekommen. So konnten wir uns zum Beispiel nicht nur an einer prothetischen Planung versuchen, wir haben auch darüber gesprochen, ob eine komplexe Lösung immer sinnvoll ist. Es kann ja durchaus sein, dass ein sehr alter oder behinderter Mensch diese Prothese überhaupt nicht pflegen kann. 

Was heißt das für Ihr späteres Berufsleben?

Mixdorf: Mir ist klar geworden, dass ich reden muss und dass die Arbeit als Zahnarzt nicht nur einen handwerklichen Fokus hat. Das war auch eine wichtige Erfahrung für viele Kommilitonen, die von ihrem Naturell her eher ruhig sind. Sie haben verstanden, dass sie nicht nur Kronen machen werden, sondern auf ihre Patienten eingehen müssen, damit sie bei der Behandlung mitmachen. Wem der kommunikative Teil nicht lag, hatte die Möglichkeit darüber nachzudenken, ob er sich diese Fähigkeit noch antrainieren kann oder ob der Beruf doch nicht das Richtige für ihn ist.

"Die Hospitationen waren echte Highlights!"

Haben Sie die Hospitationen für das Berufsleben motiviert? 

Schäfer: Ich fand schon immer den Gedanken schön, mich mit vielen Menschen auseinanderzusetzen. In meinem Alter hat man ja in der Regel noch nicht so viele unterschiedliche Lebenssituationen kennengelernt. Es hat mich in meiner Berufswahl bestätigt zu sehen, dass mir der Kontakt mit Menschen aller Kategorien - von jung bis alt - Spaß macht.

Mixdorf: Für mich waren die Hospitationen auch eine Motivation, vor allen Dingen während der Vorklinik, wenn man viele Vorlesungen hat und viel Zeit über Anatomiebüchern verbringt. Die Hospitationen haben mir in dieser Zeit einen Realitätsbezug vermittelt und waren echte Highlights.

Stefan Mixdorf,26 Jahre, studiert im zehnten Semester Zahnmedizin an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald. Der aus Weimar stammendeBundeswehrstudent strebt eine Spezialisierung zum Oralchirurgen an. Ab Dezember arbeitet er aber zunächst als Assistenzzahnarzt in Erfurt.

Florian Schäfer, 31 Jahre, hat eine Zahntechnikerausbildung gemacht und studiert jetzt im achten Semester Zahnmedizin an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald. Nach seiner Assistenzzeit möchte er die Zahnarztpraxis seines Vaters in Müllrose bei Frankfurt / Oder übernehmen.

Mehr zum Konzept von akademischen Ausbildungspraxen in der Titelgeschichte zm 8/2016 .

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