Mit Mini-Magneten die Wurzel schonend extrudieren
In seinem Referat zum Thema "Kieferorthopädische Extrusion - so werden Zähne wieder versorgbar!" zeigte Mehl, wie Zahnärzte den Spagat zwischen ausreichender Fassung der Frakturgrenze durch die spätere Restauration bei gleichzeitiger Unversehrtheit parodontaler Strukturen schaffen können.
"Sofern der Zahn erhalten werden soll, kann die Behandlung einer solchen Komplikation durch Extrusion der Wurzel mithilfe kieferothopädischer Apparaturen erfolgen. Eine gute Alternative stellen Mini-Magnete dar", sagte Mehl. Sie ermöglichen häufig die ästhetisch und funktionell bessere Versorgung im Vegleich zu einer chirurgischen Kronenverlängerung.
"Die exakte Positionierung der Magnete ist wichtig!"
Mehl empfahl Samarium Cobalt-Magnete mit einer Höhe von zwei Millimetern und einem Durchmesser von drei Millimetern - im Handel bereits als Sets kommerziell erhältlich. Ein Magnet sollte auf der Wurzel adhäsiv befestigt und nach dem Aufsetzen eine ein Millimeter starke Platzhalterfolie auf den ersten Magneten gesetzt werden.
Der zweite Magnet könne dann an einem fixen Element - wie zum Beispiel an einer Totalprothese, Schiene oder an einem Provisorium - befestigt werden. Ebenso sollte genug Platz zwischen der Wurzel mit dem Magneten und der Tiefziehschiene sein, damit das Extrudieren der Restwurzel nicht behindert wird. Wichtig dabei sei, dass der Magnet in der Mitte des Zahns positioniert wird, da der Zahn ansonsten nicht geradlinig austritt. Zusätzlich sollten der spannungsfreie Sitz und die Okklusion der Schiene überprüft werden.
"Nicht das Allheilmittel für jede Situation, aber eine zusätzliche Therapieoption!"
Beim Einsetzen muss darauf geachtet werden, dass die Magneten in der korrekten Polung angebracht werden, weil sie sich sonst abstoßen. Nützlich sei hierbei eine farbliche Markierung. "Wenn man mithilfe von Magneten extrudiert, müsste man den Patienten nach Abschluss der Extrusion über mindestens zwei Monate ein Provisorium tragen lassen, das mit kleinen Flügel an den Nachbarzähnen befestigt ist", erklärte Mehl, denn ohne die Fixierung des extrudierten Zahnes bestünde die Gefahr, dass sich der Zahn bis zur Neuversorgung in die Alveole zurückverlagert. Danach können klassische Behandlungsschritte folgen.
Sein Fazit: "Die Magnetextrusion kann bei genauer Indikationsstellung ein sicheres, einfaches und kostengünstiges Verfahren sein, um Wurzelreste vorhersagbar zu extrudieren. Es ist möglich, den gingivalen Komplex zusammen mit dem Zahn zu modellieren, was zur Verbesserung der Ästhetik beitragen kann. Es ist nicht das Allheilmittel für jede Situation, aber es ist eine zusätzliche Therapieoption für Ihren Patienten, besonders dann, wenn andere Therapieoptionen ein größeres Risiko beinhalten."