Studie aus China

Monomer aus Muscheln stärkt Dentaladhäsive

Zahnmedizin
Chinesische Forscher setzten eine aus Muscheln gewonnene Substanz als funktionelles Monomer in einem Dentin-Bonding-System ein. Sie verbesserte bei hoher Biokompatibilität die Haltbarkeit der Klebeverbindung.

Chinesische Forscher kamen einer speziellen chemischen Verbindung aus einem Haftprotein von Muscheln auf die Spur. Dabei handelt es sich bei dem N-(3,4-dihydroxyphenethyl)methacrylamide (DMA) um eine Art von Monomer, das möglicherweise in der Adhäsivtechnik zum Einsatz kommen kann.

gute Vernetzungs- und Polymerisationseigenschaften

Das Forscherteam aus drei chinesischen Zahnkliniken stellte eine DMA-Ethanol-Wasser-Lösung her und untersuchte damit die Quervernetzungseigenschaften von DMA mit Typ-I-Kollagen und seine Wechselwirkung mit Dentinkollagen menschlicher Zähne mit dem Transmissionselektronenmikroskop. Mit zunehmender DMA-Konzentration in den Lösungen verbanden sich die Kollagenfibrillen immer dichter miteinander.

Zur Analyse des Polymerisationsgrades mischten die Forscher die DMA-Lösung mit einem Dentaladhäsiv (Adper Single Bond 2, 3 M ESPE, St. Paul, MN, USA) und trugen es auf geätztes Dentin auf. Die spektroskopische Auswertung ergab keine Änderung der typischen Kollagen-Tripelhelixstruktur nach DMA-Behandlung. Polymerisation und die mechanischen Eigenschaften des Adhäsivs waren nicht beeinträchtigt.

Muschel-Monomer stabilisierte die Verbindung zum Zahn

In einem weiteren Versuch nutzten die Forscher die DMA-Lösung als Primer und legten nach dem Auftragen von zwei Adhäsivschichten eine Kompositfüllung (Filtek Z350 XT, 3 M ESPE, St. Paul, MN, USA) in-vitro an menschlichen Zähnen. Anschließend evaluierten sie die Mikrozug-Haftfestigkeitswerte, Bruchmuster und das Auftreten von Nanoleakages direkt nach der Anwendung und nach künstlicher Alterung mittels Thermocycling. Dabei stärkte das DMA offenbar die Integrität der Adhäsiv-Dentin-Grenzfläche und konnte die Haltbarkeit der Verbindung an dieser Grenzfläche verlängern.

Zytotoxizitätstests mit humanen Zahnpulpazellen ergaben nach eintägiger Inkubation für alle DMA-behandelten Gruppen eine akzeptable Zelllebensfähigkeit im Vergleich zur Kontrolle (p > 0,05). Nach fünftägiger Inkubation ergab sich nur in der Gruppe mit der höchsten DMA-Konzentration eine signifikante Verringerung der Zelllebensfähigkeit (p < 0,05).

Ko-Autor Dr. James Kit Hon Tsoi vom Prince Philip Dental Hospital der University of Hong Kong sagte zu den Ergebnissen: „Diese Studie ergab, dass DMA die Adhäsiv-Dentin-Bindung wirksam stärkt und ihre Haltbarkeit verbessert. Auch die Zytotoxizität ist ähnlich wie bei Monomeren in herkömmlichen Dentaladhäsiven. Wir nehmen an, dass diese Verbindung in Zukunft kommerzialisiert werden kann.“

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